Jedes Jahr essen die Deutschen rund
1,4 Mio. Tonnen Bananen. Mehr als jede dritte in die EU importierte Banane landet
auf dem heimischen Markt. Doch in einem gnadenlosen Preiskampf verkommt die Tropenfrucht
dank Aldi, Lidl & Co. zur Ramschware. Interessanter Filmbericht des WDR,
den es in einer rund 14 Min. längeren Form auch auf you tube zu sehen gibt. Auf
you tube werden u.a. auch die Bemühungen der EU dargestellt, Handelsketten
besser zu kontrollieren und gleichzeitig wird die ablehnende Haltung der
Bundesregierung zu diesem Thema gezeigt.
Handelsriesen machen den Preis
Waren es früher Fruchtmultis wie Dole,
Chiquita oder die United Fruit Company, die den Bananenpreis wesentlich beeinflussten,
diktieren heute in Deutschland die fünf marktdominierenden Supermarktketten (Lidl,
Aldi, Rewe, Edeka, Metro, Marktdominanz 90%) die Preise. Aldi gibt dabei
jeweils den Preis vor, alle anderen ziehen nach. Der Spielraum für
Preisveränderungen ist dann nur noch minimal. Der Durchschnittspreis bei Aldi
für Bananen beträgt 0,80 Cent/Kg, es gibt sie aber auch schon mal für 0,69
Cent/Kg. Keiner der fünf großen Handelskonzerne war zu einem Statement vor der
Kamera bereit.
Der Preiskrieg tobt auch im Biobereich
Seit 20 Jahren hat sich der Bananenpreis
kaum verändert (im Schnitt 1,20 Euro/Kg),
während andere Obstsorten stetig im Preis gestiegen sind. Die Produktionskosten
sind im gleichen Zeitraum gestiegen, der Gewinn ist gesunken. Billigbananen
werden aber mit einem hohen Preis erkauft. Zum einem mit dem hohen Einsatz von
Pestiziden (Auswirkungen auf Gesundheit der Arbeiter, Trinkwasser, Umwelt), zum
anderen mit Niedriglöhnen und schlechten Arbeitsbedingungen. Aber auch bei den
teureren Biobananen, (Marktanteil ca. 9-10%) tobt ein Preiskrieg, angeheizt von
den Discountern. Während das Kilo Biobananen in Deutschland 2004
durchschnittlich 2,25 Euro/Kg kostete, waren es 2012 im Schnitt nur noch 1,76
Euro/Kg.
Fairer Handel als Teil der Lösung
Auch fair gehandelte Bananen konnten
die schwierige Situation nicht entscheidend verändern. Der Boom (wie beispielsweise in der
Schweiz, Marktanteil Fairtrade-Bananen: 55%) blieb in Deutschland bisher aus.
Der Marktanteil fair gehandelter Bananen liegt nur bei etwa drei Prozent. Doch
der Film zeigt auch ein positives Beispiel. Die niederländische Supermarktkette
Plus bietet ausschließlich Fairtrade-Bananen zu einem Preis von 1,89 Euro/Kg an.
Um auf diesen für den Verbraucher sicherlich akzeptablen Preis zu kommen, hat
der Supermarkt seine Gewinnspanne reduziert. Der faire Anteil für
Fairtrade-Produzenten bleibt davon natürlich unberührt. Seit der Umstellung auf
faire Bananen hat Plus einen Absatzzuwachs von 10 Prozent zu verzeichnen. Das
bedeutet auch Mehreinnahmen und höhere Prämienzahlungen für die kolumbianischen
Bananenbauern, die an Plus liefern.
Hier geht es zur WDR-Sendung vom
6.10.13 (Länge 29 Min.):
http://www.ardmediathek.de/wdr-fernsehen/tag7/billig-billiger-banane-ein-lebensmittel-wird?documentId=17445086
http://www.ardmediathek.de/wdr-fernsehen/tag7/billig-billiger-banane-ein-lebensmittel-wird?documentId=17445086
Hier geht es zur längeren Version
auf you tube (43 Min.):
http://www.youtube.com/watch?v=yzXtVayNFuA
http://www.youtube.com/watch?v=yzXtVayNFuA
Hier kann man sich engagieren: http://www.makefruitfair.de/
Interview mit Didier Leiton, Generalsekretär der costaricanischen Gewerkschaft SITRAP, der auch im Film des WDR zu Wort kommt: