Dienstag, 6. Mai 2014

Zweistelliges Umsatzplus – Fairtrade-Zahlen 2013


Im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz in Bonn stellte TransFair die aktuellen Zahlen für 2013 vor. Im vergangenen Jahr erreichten die Umsätze in Deutschland 654 Millionen Euro, ein Plus von 23 Prozent gegenüber 2012. Die Vielfalt der Fairtrade-Produkte steigt rasant. Inzwischen bieten rund 280 Firmen über 4.000 fair gehandelte Produkte an. Der Bioanteil liegt bei 65 Prozent. Mit gut 11.000 Tonnen (+ 20 Prozent) bleibt Kaffee wichtiger Erfolgsfaktor. Die Bananen-Verkäufe stiegen um 50 Prozent auf knapp 32.000 Tonnen. Stark entwickeln sich weiterhin Rosen auf 323 Millionen faire Stiele, ein Plus von 26 Prozent. Alle Zahlen im Überblick: www.fairtrade-deutschland.de/produkte

Textilstandard geplant

Fairtrade bleibt in Bewegung: Der Standard für Plantagen wurde überarbeitet und die Anforderungen an Arbeitgeber verschärft. So sollen Beschäftigte ihre Rechte, beispielsweise auf Kollektivverhandlungen und Versammlungsfreiheit, einfacher einfordern können. Ein zentraler Punkt sind existenzsichernde Löhne. Oft sind Landes- oder branchenspezifische Mindestlöhne zu niedrig. Fairtrade ermittelt nun existenzsichernde Mindestlöhne in verschiedenen Ländern, damit das Lohnniveau auf Plantagen schrittweise darauf angepasst werden kann. Der neue Plantagenstandard dient als Vorlage für das nächste große Projekt: die Entwicklung eines Textilstandards.

Fairtrade steht für „Empowerment“

Durch den neuen Standard sollen neben den Baumwollbauern auch die Beschäftigten innerhalb der Produktionskette von Fairtrade profitieren. „Existenzsichernde Mindestlöhne, sichere Arbeits­bedingungen und eine soziale Grundsicherung entlang der komplexen Textilkette sind Ziel dieses Standards und eine enorme Herausforderung“, betonte TransFair-Vorstandsvorsitzender Heinz Fuchs. Die Südstrukturen werden weiter gestärkt: Die Beratung durch Fairtrade geht in den Aufgabenbereich der Produzentennetzwerke in Afrika, Asien und Lateinamerika über. „Fairtrade steht für Empowerment. Das heißt mehr Geld- und Wissenstransfer in den Süden, um die Wirkung zu erhöhen und mehr Menschen zu erreichen“, so Fuchs.

Die Fairtrade-Programme – neue Option für Unternehmen

Rund 1.000 Tonnen (+28 Prozent) faire Schokolade wurden im vergangenen Jahr verkauft. Neben Schokolade wuchs der Absatz sonstiger Süßwaren um 47 Prozent auf knapp 1.400 Tonnen, hinzu kommen 4.000 Tonnen Eis (+18 Prozent). Bei Kakao liegt der Marktanteil von Fairtrade bisher bei nur rund 0,2 Prozent. Das Potenzial ist längst nicht ausgeschöpft. Eine neue Handelsoption, die Fairtrade-Programme, öffnen Optionen für zusätzliche Absätze: Statt ein spezifisches Endprodukt mit dem Fairtrade-Siegel zu zertifizieren, liegt der Schwerpunkt auf dem Rohstoffeinkauf. Unternehmen kaufen bestimmte Mengen Fairtrade-Kakao ein, der dann in der Herstellung verschiedener Produktlinien oder Sortimente genutzt wird. Erste Verträge mit Unternehmen, die im Zuge der Programme Kakao unter Fairtrade-Bedingungen einkaufen, liegen bereits vor. Die Kakao-Absätze in Deutschland werden sich dadurch voraussichtlich versiebenfachen. Die Programme gibt es auch für Zucker und Baumwolle. Mehr unter www.fairtrade-deutschland.de/programme.
Quelle: Fairtrade Deutschland