Deutschland ist Weltmarktführer bei
Fairtrade-Rosen, nirgends werden mehr fair gehandelte Blumen gekauft. 2013 knüpfen die Absätze für faire Blumen an
den Erfolg der Vorjahre an. Nach ersten Hochrechnungen wurden etwa 320
Millionen Stiele verkauft. Mit einem Marktanteil von rund 24 Prozent sind
Fairtrade-Rosen das erfolgreichste Fairtrade-Produkt am deutschen Markt. In
mehr als 23.000 Verkaufsstellen (Lebensmitteleinzelhandel, Blumenfachgeschäfte,
Floristen) finden Verbraucher inzwischen faire Rosen. Der Fairtrade-Rosenmarkt
floriert. Von den Verkäufen profitieren neben den Plantagenbesitzern, dem Groß-
und Einzelhandel auch die Beschäftigten auf Blumenfarmen: Sie erhalten sichere
und gesunde Arbeitsbedingungen sowie eine Fairtrade-Prämie, die für
Gemeinschaftsprojekte eingesetzt wird.
Anforderungen an Fairtrade-zertifizierte
Plantagen erhöht
Auf zertifizierten Blumenfarmen
werden bereits jetzt strenge Richtlinien im Bereich Umwelt und
Arbeitnehmerschutz umgesetzt: Die Pflanzen müssen so sparsam wie möglich
bewässert, überschüssiges Wasser recycelt und möglichst speicherfähiger
Untergrund verwendet werden. Außerdem dürfen nur Pflanzenbehandlungsmittel
eingesetzt werden, die umwelt- und gesundheitsverträglich sind. Die sozialen
Kriterien reichen von festen Arbeitsverträgen über Schutzkleidung bis hin zu
Mutterschutz. "Das sind Aspekte, die in Ländern wie Äthiopien oder Kenia
alles andere als selbstverständlich sind", so TransFair-Geschäftsführer
Dieter Overath. "Fairtrade stärkt die Verantwortungsübernahme der
Beschäftigten. Sie entscheiden selbständig über die Fairtrade-Prämie. Die
Neuerungen in den Standards verstärken diese Tendenz und stärken die Rechte der
Arbeiter." Strenger sind die Anforderungen zur Gewerkschafts- und Versammlungsfreiheit;
die Rechte von Wanderarbeitern wurden gestärkt. Verschärft wurde auch die
Anforderung an Plantagen, für Ihre Beschäftigten existenzsichernde Löhne zu
erreichen.
Probleme des Blumenanbaus werden ausgeblendet
Weiterhin zu wenig hinterfragt wird bei
Fairtrade, ob der Anbau eines stark wasserintensiven Luxusprodukts, das tausende Kilometer weit zum
Kunden geflogen werden muss, nachhaltig sein kann. Kein Plantagenbesitzer etwa zahlt
eine Klimaabgabe für die Nutzung eines Flugszeugs. Zwar gibt der Rosenanbau einigen wenigen tausend Menschen einen Job, doch werden durch die Produktion bedingte Umweltkosten auf die Allgemeinheit in
den Anbauländern abgewälzt. Und was wird aus den Arbeitern, wenn die Deutschen
mal keine Rosen kaufen, falls die wirtschaftlich rosigen Zeiten bei uns zu
Ende gehen sollten? Sind Kenia, Tansania, Athiopien, Uganda in der Lage ihre
ständig wachsende Bevölkerung selbst zu ernähren, oder braucht es hierfür immer
mehr teure Importware? Die Antwort geben die kenianischen
Massai, deren Viehherden aufgrund der dicht an dicht um den Naivasha-See
liegenden Blumenplantagen kaum noch Zugang zu Trinkwasser haben: „Rosen kann
man nicht essen!“