Dienstag, 11. Februar 2014

Fairtrade bessert auf Plantagen nach



Deutschland ist Weltmarktführer bei Fairtrade-Rosen, nirgends werden mehr fair gehandelte Blumen gekauft. 2013 knüpfen die Absätze für faire Blumen an den Erfolg der Vorjahre an. Nach ersten Hochrechnungen wurden etwa 320 Millionen Stiele verkauft. Mit einem Marktanteil von rund 24 Prozent sind Fairtrade-Rosen das erfolgreichste Fairtrade-Produkt am deutschen Markt. In mehr als 23.000 Verkaufsstellen (Lebensmitteleinzelhandel, Blumenfachgeschäfte, Floristen) finden Verbraucher inzwischen faire Rosen. Der Fairtrade-Rosenmarkt floriert. Von den Verkäufen profitieren neben den Plantagenbesitzern, dem Groß- und Einzelhandel auch die Beschäftigten auf Blumenfarmen: Sie erhalten sichere und gesunde Arbeitsbedingungen sowie eine Fairtrade-Prämie, die für Gemeinschaftsprojekte eingesetzt wird.

Anforderungen an Fairtrade-zertifizierte Plantagen erhöht

Auf zertifizierten Blumenfarmen werden bereits jetzt strenge Richtlinien im Bereich Umwelt und Arbeitnehmerschutz umgesetzt: Die Pflanzen müssen so sparsam wie möglich bewässert, überschüssiges Wasser recycelt und möglichst speicherfähiger Untergrund verwendet werden. Außerdem dürfen nur Pflanzenbehandlungsmittel eingesetzt werden, die umwelt- und gesundheitsverträglich sind. Die sozialen Kriterien reichen von festen Arbeitsverträgen über Schutzkleidung bis hin zu Mutterschutz. "Das sind Aspekte, die in Ländern wie Äthiopien oder Kenia alles andere als selbstverständlich sind", so TransFair-Geschäftsführer Dieter Overath. "Fairtrade stärkt die Verantwortungsübernahme der Beschäftigten. Sie entscheiden selbständig über die Fairtrade-Prämie. Die Neuerungen in den Standards verstärken diese Tendenz und stärken die Rechte der Arbeiter." Strenger sind die Anforderungen zur Gewerkschafts- und Versammlungsfreiheit; die Rechte von Wanderarbeitern wurden gestärkt. Verschärft wurde auch die Anforderung an Plantagen, für Ihre Beschäftigten existenzsichernde Löhne zu erreichen.

Probleme des Blumenanbaus werden ausgeblendet

Weiterhin zu wenig hinterfragt wird bei Fairtrade, ob der Anbau eines stark wasserintensiven  Luxusprodukts, das tausende Kilometer weit zum Kunden geflogen werden muss, nachhaltig sein kann. Kein Plantagenbesitzer etwa zahlt eine Klimaabgabe für die Nutzung eines Flugszeugs.  Zwar gibt der Rosenanbau einigen wenigen tausend Menschen einen Job, doch werden durch die Produktion bedingte Umweltkosten auf die Allgemeinheit in den Anbauländern abgewälzt. Und was wird aus den Arbeitern, wenn die Deutschen mal keine Rosen kaufen, falls die wirtschaftlich rosigen Zeiten bei uns zu Ende gehen sollten? Sind Kenia, Tansania, Athiopien, Uganda in der Lage ihre ständig wachsende Bevölkerung selbst zu ernähren, oder braucht es hierfür immer mehr teure Importware? Die Antwort geben die kenianischen Massai, deren Viehherden aufgrund der dicht an dicht um den Naivasha-See liegenden Blumenplantagen kaum noch Zugang zu Trinkwasser haben: „Rosen kann man nicht essen!“