Nach dem etwas ernüchternden Besuch der
Megatourismusprojekte in Trujillo und Tela (s. vorherige Blogbeiträge), hieß es
Abschied nehmen von der Karibikküste und vorübergehend auch von der brutalen
Hitze. Mit einem Direktbus erreichte ich in 3 1/2 Std. Comayagua, die ehemalige
Hauptstadt von Honduras (1537 gegründet), ein nettes Kolonialstädtchen, in
dem ich auch übernachtete. Sehr beeindruckt hat mich die Turmuhr der Kathedrale
am Hauptplatz. Sie soll angeblich die zweitälteste, noch funktionierende Uhr
der Welt sein und stammt aus dem Jahr 1100 n. Chr. Ursprünglich befand sich die
Uhr arabischen Ursprungs in der Alhambra in Granada. Im 17. Jahrhundert schenkte
sie der spanische König Philipp III. der Stadt Comayagua. Die Uhr ist über
Seile mit den Glocken des Kirchturms verbunden und läutet diese pünktlich alle
Viertelstunde.
Weiter durch Honduras
Am späten Vormittag des darauffolgenden Tages, nahm ich
einen Bus in die chaotische honduranische Hauptstadt Tegucigalpa, die ich
allerdings nur zum Umsteigen besuchte. Ein Kleinbus brachte mich von dort in zwei
Stunden in die unscheinbare, weiter östlich gelegene Kleinstadt Danlí, meinem
heutigen Etappenziel. Während der Busfahrt hatte ich Gelegenheit mit einem honduranischen
Dachdecker zu plaudern, der sechs Jahre lang illegal in Los Angeles in seinem
Beruf gearbeitet hatte. Richtig viel
Geld hatte er während der Aufräumarbeiten nach Hurrikan Katrina gemacht, der im
August 2005 New Orleans verwüstet hatte. Dort verdiente er angeblich bis zu 500
US am Tag. Das meiste hätte er aber versoffen, meinte er. Schließlich wurde er
von der Ausländerbehörde erwischt und per Flugzeug nach Honduras zurück
verfrachtet. Er spielte mit dem Gedanken, es erneut zu versuchen.
In Nicaragua ist einiges anders
Fünf Busse benötigte ich am kommenden Tag, um von Danlí nach
Matagalpa im Norden Nicaraguas zu gelangen. Daher war frühes Aufstehen
angesagt. Zunächst brachten mich zwei Busse über El Paraíso zur Grenze, an der
es keine weiteren Probleme gab, aber an der ich mal wieder Geld (in
Honduras = Lempira, Nicaragua = Cordoba) wechseln und eine Einreisegebühr von
US12 zahlen musste. Dass Nicaragua auf der anderen Seite der Grenze ein ärmeres
Land als Honduras ist, merkt man sofort an den schlechteren Bussen und den
einfacheren Behausungen der Menschen. Über Ocotal und Estelí erreichte ich
schließlich nach insgesamt rund acht Stunden Reisezeit Matagalpa. Mein Hotel,
das ich auf Empfehlung vorreserviert hatte, entpuppte sich als Flop. Es hatte
ein übel aus dem Abfluss riechendes Bad, war sehr klein und nur mit Spanplatten
gebaut, sodass man ohne Anstrengung die Gespräche der Zimmernachbarn
mitverfolgen konnte. Nach einer Nacht hatte ich mehr als genug und wechselte in
ein nettes Hostel gleich um die Ecke. In Matagalpa ist der Besuch der Anlagen
von Ritter Sport und von Kakaobauern geplant, die ihren Kakao an die Marke mit
dem Quadrat liefern. Dazu mehr im nächsten Blogbeitrag.