Vom heißen Liberia, das außer Shopping-Centern und Fast-Food
Restaurants nicht allzuviel zu bieten hat, fuhr ich in einem stickigen Bus in
östlicher Richtung nach Upala, einem landwirtschaftliche Zentrum, das ich nach
zwei Stunden Fahrtzeit erreichte. Hier liegt, im äußersten Norden Costa Ricas, mal
wieder der sprichwörtliche Hund begraben. Dennoch fand ich gleich im Zentrum
ein nettes Hotel.
Eine ungewöhnliche Bromelie
Der Grund für meinen Besuch war eigentlich eine der
zahlreichen Ananasplantagen, die sich um den Ort angesiedelt haben. Costa Rica
ist in wenigen Jahren zum weltweit größten Exporteur der Bromelienart (ja, die
Ananas gehört zur Familie der Bromelien und ist ihr einziger essbarer Vertreter)
aufgestiegen. Jede zweite Ananas, die wir im Supermarkt kaufen, stammt aus dem
kleinen mittelamerikanischen Land. Leider sind die Arbeitsbedingungen und die ökologischen
Auswirkungen des rasant angestiegenen Ananasanbaus wenig erfreulich. Dazu mehr
in einem der nächsten Blogbeiträge.
Leider eine Absage
Doch die Ananasplantage, die ich mir anschauen wollte,
konnte mich aus verschiedenen Gründen (erfunden oder wahr) nicht empfangen. Das
war zwar schade aber verschmerzbar, da ich in den kommenden Tagen weitere
Termine auf anderen Plantagen ausgemacht habe. Ich hoffe, dass es keine weiteren
Absagen geben wird
Zwischen Ökotourismus und Waldzerstörung
Die Tiefebenen, die man auf der Strecke von Upala in das
südlich gelegene Ciudad Quesada durchfährt, waren vor wenigen Jahrzehnten noch
dicht bewaldet. Doch rund 80 Prozent des Waldes mussten inzwischen der
Landwirtschaft – vorwiegend Ananasplantagen – und der Viehzucht weichen. Soviel
zum Thema Musterknabe Costa Rica was Umweltschutz und Ökotourismus angeht, den
es in dieser Zone natürlich auch gibt. Er findet in den letzten Flecken
Regenwalds statt, der den Motorsägen entkommen konnte und zu Naturschutzgebieten
erklärt worden ist.
Aktiv, aber diesmal ruhig
Der aktive Vulkan Arenal, der auf der Strecke passiert wird,
hüllte sich in dicke Wolken und blieb stumm. Das hatte ich in den neunziger
Jahren auch schon ganz anders erlebt. Da schleuderte der 1670 Meter hohe Vulkan
Steine und Asche in die Luft und Gaswolken und Lava krochen an seinen Flanken
herab. Er ist halt nicht ganz zuverlässig und macht eigentlich was er will.
Doch er ist nicht zu unterschätzen. Bei größeren Ausbrüchen sind schon viele Menschen
ums Leben gekommen und ganze Ortschaften verwüstet worden.
Langweiliger, aber praktischer Standort
Nach knapp drei Stunden
Fahrtzeit war mein Tagesziel Ciudad Quesada erreicht. Der Ort, der von den
Einheimischen auch San Carlos genannt wird, liegt auf einer über 600 m hohen
Hochebene, die dafür sorgte, dass das Thermometer nachmittags auch mal unter 30
Grad fiel. Das hatte ich seit Beginn meiner Reise nur selten erlebt. Zu sehen
gibt es in dem wichtigen Handelszentrum rein gar nichts und es dient mir in den
nächsten Tagen auch lediglich als Ausgangspunkt für Fahrten zu den Orten, um
die herum Ananas angebaut wird.