Dienstag, 22. Januar 2013

Menschenrechte: Kleinbauern ohne Lobby




Mehr als die Hälfte aller Hungerleidenden auf der Erde sind Kleinbauern. Besonders interessieren tut sich allerdings kaum jemand für sie. Daher ist es auch wenig verwunderlich, wenn sich auf dem Podium des „Global Forum for Food and Agriculture“ (GFFA), das im Rahmen der Grünen Woche in Berlin stattfand, kein Vertreter kleinbäuerlicher Gemeinschaften zu finden war. Dafür saßen dort unter anderem Jürgen Fitschen von der Deutschen Bank und Peter Brabeck-Letmathe, Präsident des Verwaltungsrats von Nestlé. Beide sind Manager von Unternehmen, die wiederholt mit Land- und Wasserraub sowie unfairen Handelspraktiken in den Schlagzeilen stehen.

Schutz vor internationalen Konzernen

Für die Menschenrechte von Kleinbauern setzt sich die Menschenrechtsorganisation FIAN ein. „Viel dringender als Investitionen brauchen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern Rechte, die sie gegen die rücksichtslosen Interessen von Agrarkonzernen schützen“, erläutert Gertrud Falk, Referentin des deutschen Zweiges des „Food First Informations- und Aktions-Netzwerks“. FIAN fordert von der Bundesregierung, „dass sie die Erarbeitung der Erklärung für die Rechte von kleinbäuerlichen Gemeinschaften und ländlicher Bevölkerung im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen unterstützt,“ so Falk.


Deutschland enttäuscht mit Haltung

Der UN-Menschenrechtsrat hatte im September 2012 einen entsprechenden Entwurf in Auftrag gegeben. Die deutsche Regierung sprach sich gegen einen Rechtsschutz kleinbäuerlicher Gemeinschaften aus. Begründung: Die bestehenden Rechte der Kleinbauern reichten völlig aus. Nach Angaben von Fian ist eher das Gegenteil der Fall. „Denn Investitionen von Agrarkonzernen in Entwicklungsländern dürfen nicht mit der Bekämpfung von Hunger verwechselt werden“, so Fian. „Solche Gelder führen im Gegenteil oftmals zu Vertreibung und Verarmung ländlicher Bevölkerungen.

Weiterführende Informationen:
www.kleinbauernrechte-jetzt.de
www.fian.de