Mehr als die Hälfte aller
Hungerleidenden auf der Erde sind Kleinbauern. Besonders interessieren tut sich
allerdings kaum jemand für sie. Daher ist es auch wenig
verwunderlich, wenn sich auf dem Podium des „Global Forum for Food and
Agriculture“ (GFFA), das im Rahmen der Grünen Woche in Berlin stattfand, kein Vertreter
kleinbäuerlicher Gemeinschaften zu finden war. Dafür saßen dort unter anderem Jürgen
Fitschen von der Deutschen Bank und Peter Brabeck-Letmathe, Präsident des
Verwaltungsrats von Nestlé. Beide sind Manager von Unternehmen, die wiederholt mit
Land- und Wasserraub sowie unfairen Handelspraktiken in den Schlagzeilen
stehen.
Schutz vor internationalen Konzernen
Für die Menschenrechte von Kleinbauern setzt sich die Menschenrechtsorganisation FIAN ein. „Viel dringender als Investitionen
brauchen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern Rechte, die sie gegen die
rücksichtslosen Interessen von Agrarkonzernen schützen“, erläutert Gertrud Falk,
Referentin des deutschen Zweiges des „Food
First Informations- und Aktions-Netzwerks“. FIAN fordert von der
Bundesregierung, „dass sie die Erarbeitung der Erklärung für die Rechte von
kleinbäuerlichen Gemeinschaften und ländlicher Bevölkerung im Menschenrechtsrat
der Vereinten Nationen unterstützt,“ so Falk.
Deutschland enttäuscht mit Haltung
Der UN-Menschenrechtsrat hatte
im September 2012 einen entsprechenden Entwurf in Auftrag gegeben. Die deutsche
Regierung sprach sich gegen einen Rechtsschutz kleinbäuerlicher Gemeinschaften
aus. Begründung: Die bestehenden Rechte der Kleinbauern reichten völlig aus. Nach
Angaben von Fian ist eher das Gegenteil der Fall. „Denn Investitionen von
Agrarkonzernen in Entwicklungsländern dürfen nicht mit der Bekämpfung von Hunger
verwechselt werden“, so Fian. „Solche Gelder führen im Gegenteil oftmals zu
Vertreibung und Verarmung ländlicher Bevölkerungen.
Weiterführende Informationen:
www.kleinbauernrechte-jetzt.de
www.fian.de