Im Mittelpunkt der SÜDWIND-Studie
„Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckhandel“ steht die Baumwolle, von
deren Anbau die Existenzsicherung vieler Millionen Afrikaner abhängt. Die
Studie beschreibt die Bedeutung des Baumwollanbaus sowie der ersten
Verarbeitungsstufe – der Entkernung und Gewinnung der Baumwollfasern – für
viele Millionen Menschen in Sub-Sahara-Afrika und geht auf die Bedeutung der
afrikanischen Baumwolle für den Weltmarkt ein. Am Beispiel der
Dreiecksbeziehung afrikanische Baumwolle – chinesische Textilproduktion –
europäischer Konsum untersucht die Studie die Interessen Chinas und Europas in
Afrika: Afrikanische Baumwolle wird zu erheblichen Anteilen nach China und in
andere asiatische Länder exportiert, um dort einen wichtigen Rohstoff der
Textilverarbeitung zu bilden.
Massive Arbeitsrechtsverletzungen in den Sonderwirtschaftszonen
Im Rahmen des
chinesisch-afrikanischen Kooperationsforums
FOCAC werden auch chinesische Investitionen in den afrikanischen
Baumwoll- und Textilsektor bis hin zur Einrichtung von Sonderwirtschaftszonen,
‚afrikanischen Shenzhens‘, gefördert. „Angesichts massiver
Arbeitsrechtsverletzungen in den chinesischen Sonderwirtschaftszonen mit
niedrigen Löhnen, langen Arbeitszeiten und fehlender Gewerkschaftsfreiheit ist
aber offen, inwiefern dieses chinesische Engagement in Afrika zur
Existenzsicherung für die Bevölkerung in Afrika beiträgt“, so die Autorin der
Studie, Dr. Sabine Ferenschild.
Faire Initiativen eher
Problemanzeige als Lösung
Mit der nun vorliegenden Studie
will SÜDWIND einen Beitrag zur Identifizierung ökologischer und sozialer
Probleme auf den einzelnen Verarbeitungsstufen der textilen Kette leisten und
Ansatzpunkte für Verbesserungen aufzeigen. Deshalb stellt die Studie drei von
Europa initiierte Standards im Baumwollanbau, ihre positiven Aspekte wie auch
ihre Grenzen vor: Der Faire Handel, die Initiative ‚Cotton made in Africa‘ und
die ‚Better Cotton Initiative‘. Alle drei wollen mit Hilfe ihres jeweiligen
Standards zur Einkommenssicherung von Farmerinnen und Farmern in Afrika
beitragen, setzen zum Teil auch ökologische Akzente, haben aber bisher große
Probleme, ihre zertifizierte Baumwolle als solche zu verkaufen. Ihre
Wirksamkeit ist deshalb bisher begrenzt, weswegen diese Initiativen – so die
Autorin – „eher als Problemanzeige denn als Lösung verstanden werden“ müssen.
Quelle: UD