Sonntag, 8. Dezember 2013

Lesetipp: "Bittere Schokolade - Warum wir eine faire Kakaoproduktion brauchen"


Gerade jetzt in der Weihnachtszeit stehen Produkte aus Schokolade hoch im Kurs. Doch was sich für uns mit Genuss oder Wohlgefühl verbindet, bedeutet für viele Kakaobauern Armut und Leid. Der Weltmarktpreis des Kakaos ist in den letzten dreißig Jahren tief in den Keller gerutscht. Schokolade versüßt unser Leben. Doch Millionen Kakaobauern und Kakaobäuerinnen in Westafrika, Lateinamerika und Asien leiden unter dem viel zu niedrigen Einkommen, dass sie mit dem Kakaoanbau erwirtschaften. Dafür trägt auch die Schokoladenindustrie eine Mitverantwortung. Millionen Kinder arbeiten in der Kakaoproduktion, allein in Westafrika mehrere Hunderttausend davon unter sehr schlechten, teils sklavenähnlichen Bedingungen. Viele Kakaobauern können sich einfach keine erwachsenen, teureren Erntehelfer mehr leisten.

Mehr Engagement der großen Schokoladenfirmen gefordert

Dabei sind Alternativen möglich. Kakao und Schokolade aus fairem Handel ist ein wichtiger Beitrag für bessere Lebensbedingungen der Kakaobauern und ihrer Familien. Auch die internationale Schokoladenindustrie könnte für bessere Produktionsbedingungen sorgen. Doch von ihrer Seite geschieht viel zu wenig. Erfolgreich wehrt sie sich seit über einem Jahrzehnt gegen eine verbindliche Zertifizierung, die sklavenähnliche Arbeitsverhältnisse und ausbeuterische Kinderarbeit ausschließt. Eine Sorge treibt die Schokokonzerne indes um: Da inzwischen viele Bauern auf lukrativere Pflanzen wie Kautschuk ausweichen, werden für die nahe Zukunft Engpässe beim Kakaonachschub vorausgesagt. Diese könnten die Konzerne vermeiden, wenn sie bessere Preise für Rohkakao bezahlten. Doch hier mauern die Großen des Schoko-Business', das könnte die Gewinne schmälern.

Heft und Kampagne für faire Kakaoproduktion

Mehr zu diesem Thema erfährt man im neuen „Südlink“ (Heft 166, 44 S.), dem Magazin des entwicklungspolitischen Netzwerks INKOTA. Das Schwerpunktthema „Bittere Schokolade - Warum wir eine faire Kakaoproduktion brauchen“ gibt es auch separat als INKOTA-Dossier 14. Seit einigen Monaten läuft bereits die europaweite Kampagne „Make Chocolate Fair!“, die INKOTA hat mit anderen Organisationen ins Leben gerufen hat. Ziel der Kampagne ist es, die Öffentlichkeit für die Probleme im Kakaosektor zu sensibilisieren und den wenigen Konzernen, die den internationalen Kakao- und Schokoladenmarkt kontrollieren, auf die Finger zu klopfen. Mitmachmöglichkeiten finden sich unter: http://de.makechocolatefair.org/