Mittwoch, 3. Dezember 2014

Oxfam-Kampagne gegen soziale Ungleichheit



Ob es gelingt, weltweit Armut zu bekämpfen, hängt entscheidend davon ab, wie mit extremer sozialer Ungleichheit umgegangen wird. Eigentlich sind genug Ressourcen für alle da – sie sind nur extrem ungleich verteilt. Einige wenige Menschen besitzen immer mehr – und immer mehr Menschen immer weniger: Nach Oxfams Recherche besitzen die 85 reichsten Menschen der Erde genauso viel wie die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung zusammen – das sind rund 3,5 Milliarden Menschen.  Die sich immer weiter öffnende Schere zwischen Reich und Arm sorgt dafür, dass Millionen Menschen weiterhin in extremer Armut leben und keinen Zugang zu Schulbildung  und grundlegender Gesundheitsfürsorge haben.

Wohlhabende Eliten beeinflussen die Politik zu ihren Gunsten

Extreme soziale Ungleichheit ist nicht naturgegeben – sie ist das Ergebnis einer Politik, die Vermögende bevorzugt und Regeln zu ihrem Wohl setzt. Die wachsende soziale Ungleichheit untergräbt demokratische Prozesse – in reichen wie in armen Ländern: Wohlhabende Eliten und große Unternehmen weltweit beeinflussen die Politik zu ihren Gunsten und manipulieren wirtschaftliche Spielregeln in ihrem Sinne. Diesen Einfluss wollen wir zurückfahren. Stattdessen ist es notwendig, die Bekämpfung von Ungleichheit in den Mittelpunkt zu stellen. Wir brauchen Regeln, die es erlauben, Einkommen gerechter zu verteilen; die allen Menschen Zugang zu Bildungs- und Gesundheitsdienstleistungen und das Erreichen von Geschlechtergerechtigkeit erleichtern.

Regierungen brauchen zusätzliche Gelder

Um die soziale Ungleichheit zu bekämpfen, müssen die Regierungen in armen und reichen Ländern soziale Leistungen ausbauen, anstatt sie zu beschneiden. Sie müssen extreme Einkommens- und Vermögensungleichheit reduzieren. Dafür benötigen sie zusätzliche Gelder, die sie vor allem dann  erhalten, wenn sie höhere Steuereinnahmen erzielen, indem sie für Steuergerechtigkeit sorgen. Insbesondere die wohlhabenden Bevölkerungsteile und international agierende Konzerne müssen ihren fairen Anteil an der Staatsfinanzierung leisten, um die Gesellschaften gerechter zu machen. Durch Steuervermeidung transnationaler Konzerne entgehen armen Ländern über 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr – das ist fast so viel wie die jährliche weltweite Entwicklungshilfe (rund 130 Milliarden Dollar).