Sonntag, 27. April 2014

Deutsche Fischbestände 2014 bereits erschöpft!




Seit dem 6. April übersteigt der deutsche Fischkonsum mit mehr als 15 Kilogramm pro Kopf und Jahr die legalen Fangmöglichkeiten deutscher Fischer in EU-Gewässern. Ab dem so genannten Fish Dependence Day ist Deutschland statistisch gesehen für den Rest des Jahres vollständig auf den Import von Fisch und Meeresfrüchten angewiesen. Darauf weist die europaweite OCEAN2012-Allianz gemeinsam mit Slow Food Deutschland und Brot für die Welt hin.

Fish Dependence Day Richtung Jahresende verschieben

Die Organisationen fordern die Bundesregierung auf, mit einer zügigen Umsetzung der reformierten Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP) den Wiederaufbau und die nachhaltige Bewirtschaftung der Fischbestände in der EU ab 2015 zu gewährleisten. Ziel sollte sein, den Fish Dependence Day möglichst Richtung Jahresende zu verschieben. Der Fish Dependence Day ist ein Indikator dafür, wie gut der heimische Bedarf an Fisch aus eigenen Gewässern gedeckt werden kann. Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland sind darauf angewiesen, dass eine verantwortungsvolle Fischereipolitik den Konsum von Fisch aus nachhaltigen heimischen Beständen ermöglicht. "Für eine wachsende Zahl von Menschen sind Verantwortung und Nachhaltigkeit Voraussetzung für Genuss und Genießen - die Erschöpfung oder Verschwendung der Meeresressourcen vor unserer Haustür ist gesellschaftlich nicht zu akzeptieren", erklärt Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland."

EU-Fangflotte fischt armen Ländern die Eiweißquelle weg

Nur mit gesunden, das heißt genügend großen Fischbeständen, kann die Abhängigkeit von Fischimporten, deren nachhaltiger Ursprung oft zweifelhaft ist, verringert werden. "Die EU und Deutschland als weltgrößter Importmarkt für Fisch sind mit verantwortlich für die weltweite Überfischung. Sie führt auch dazu, dass Fisch den Menschen in armen Ländern als wichtigste Eiweißquelle fehlt. Die EU muss dazu ihre eigene Fangkapazität auf den Weltmeeren drastisch reduzieren. Fischereiabkommen mit Entwicklungsländern darf es nur bei wirklichen Überschüssen für wenige Arten geben und der Fisch sollte in den Ländern selbst verarbeitet werden, um Arbeitsplätze zu schaffen", betont Francisco Mari, Fischereiexperte von Brot für die Welt.
Quelle: fNW 
Hier geht es zum Bericht der englischen New Economics Foundation (nef), dem die Daten für den Fish Dependence Day zugrunde liegen: www.neweconomics.org/publications/entry/fish-dependence-2014-update