Seit dem 6. April übersteigt der
deutsche Fischkonsum mit mehr als 15 Kilogramm pro Kopf und Jahr die legalen
Fangmöglichkeiten deutscher Fischer in EU-Gewässern. Ab dem so genannten Fish
Dependence Day ist Deutschland statistisch gesehen für den Rest des Jahres
vollständig auf den Import von Fisch und Meeresfrüchten angewiesen. Darauf
weist die europaweite OCEAN2012-Allianz gemeinsam mit Slow Food
Deutschland und Brot für die Welt hin.
Fish Dependence Day
Richtung Jahresende verschieben
Die Organisationen fordern die Bundesregierung
auf, mit einer zügigen Umsetzung der reformierten Gemeinsamen Fischereipolitik
(GFP) den Wiederaufbau und die nachhaltige Bewirtschaftung der Fischbestände in
der EU ab 2015 zu gewährleisten. Ziel sollte sein, den Fish Dependence Day
möglichst Richtung Jahresende zu verschieben. Der Fish Dependence Day ist ein
Indikator dafür, wie gut der heimische Bedarf an Fisch aus eigenen Gewässern
gedeckt werden kann. Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland sind
darauf angewiesen, dass eine verantwortungsvolle Fischereipolitik den Konsum
von Fisch aus nachhaltigen heimischen Beständen ermöglicht. "Für eine
wachsende Zahl von Menschen sind Verantwortung und Nachhaltigkeit Voraussetzung
für Genuss und Genießen - die Erschöpfung oder Verschwendung der
Meeresressourcen vor unserer Haustür ist gesellschaftlich nicht zu akzeptieren",
erklärt Ursula Hudson, Vorsitzende von Slow Food Deutschland."
EU-Fangflotte fischt armen Ländern die Eiweißquelle weg
Nur mit gesunden, das heißt
genügend großen Fischbeständen, kann die Abhängigkeit von Fischimporten, deren
nachhaltiger Ursprung oft zweifelhaft ist, verringert werden. "Die EU und
Deutschland als weltgrößter Importmarkt für Fisch sind mit verantwortlich für
die weltweite Überfischung. Sie führt auch dazu, dass Fisch den Menschen in
armen Ländern als wichtigste Eiweißquelle fehlt. Die EU muss dazu ihre eigene
Fangkapazität auf den Weltmeeren drastisch reduzieren. Fischereiabkommen mit
Entwicklungsländern darf es nur bei wirklichen Überschüssen für wenige Arten
geben und der Fisch sollte in den Ländern selbst verarbeitet werden, um
Arbeitsplätze zu schaffen", betont Francisco Mari, Fischereiexperte von
Brot für die Welt.
Quelle: fNW
Hier geht es zum Bericht
der englischen New Economics Foundation (nef), dem die Daten für den Fish
Dependence Day zugrunde liegen: www.neweconomics.org/publications/entry/fish-dependence-2014-update