Nur
wenige Menschen kompensieren die Klimagase, die ihre Flugreise verursacht. Noch
weniger Reisende achten bei der Wahl ihrer Airline auf den CO2-Ausstoß des
Flugzeugs. Doch der variiert von Fluglinie zu Fluglinie ganz erheblich, wie der
kürzlich veröffentlichte Airline Index 2013 (AAI) der Klimaschutzorganisation atmosfair zeigt. Das Ergebnis der Studie lässt sich wie folgt zusammenfassen: Fluggesellschaften werden
effizienter - CO2-Emissionen steigen dennoch so stark wie in kaum einer anderen
Industrie.
Keine Airline in der
höchsten Effizienzklasse
Die großen
Fluggesellschaften der Welt haben ihre CO2-Emissionen pro Passagier und Kilometer
zum vergangen Jahr um rund ein Prozent gesenkt, gleichzeitig sind aber die
gesamten CO2-Emissionen der Luftfahrtindustrie aufgrund erhöhtem Passagieraufkommens
um etwa fünf Prozent gewachsen. Die Luftfahrtindustrie lag damit über den
weltweiten CO2-Wachstumsraten von jährlich etwa 3% und wie andere Industrien
nicht auf einem Pfad, der mit dem 2°C Klimaziel verträglich ist. Mittlerweile fliegen 14 der 180 getesteten
weltweit größten Fluggesellschaften in der Effizienzklasse B, das sind zwei
Gesellschaften mehr als im Vorjahr. Die höchste Effizienzklasse A erreicht nach
wie vor keine Airline.
TuiFly vor Condor, Lufthansa
abgeschlagen
Unter den
deutschen Airlines erreichen die beiden Ferienflieger TuiFly und Condor die
Klasse B auf Platz 2 und 6. Auf Platz 12 folgt AirBerlin als beste deutsche
Liniengesellschaft (Klasse C). Bei den großen Linienfluggesellschaften führen
weltweit mit moderner Flotte und hohen Auslastungen knapp Juneyao Airlines aus
China (Platz 7) vor TAM Linhas Aéreas aus Brasilien (Platz 8) und AirBerlin
(Platz 12), die damit auch jeweils beste
Airlines dieser Kategorie in Asien, Südamerika und Europa sind. Die Lufthansa konnte
sich in der Flotte verbessern und setzte auf der Langstrecke vermehrt den A380
statt der der B747 ein, sowie auf der Kurz- und Mittelstrecke Flugzeuge der
A320-Familie statt der bisherigen Boeing 737-300/500 Typen. Parallel dazu
fielen aber die Auslastungsgrade bei Passagieren und Beiladefracht gegenüber
dem Vorjahr, was sich vor allem auf der Langstrecke nachteilig auswirkte.
Insgesamt verlor so die Lufthansa trotz verbesserten fliegenden Materials an CO2-Effizienz
und landet in der Gesamtwertung auf Platz 67 (Effizienzklasse D).
Starkes Gefälle zwischen
den Airlines
Die
Unterschiede zwischen den Fluggesellschaften können erheblich sein. „Der
Treibstoffverbrauch pro Passagier und Kilometer kann auf derselben Strecke bei
einer Fluggesellschaft mehr als doppelt so hoch sein wie derjenige einer
anderen Fluggesellschaft“, so atmosfair Geschäftsführer Brockhagen. Die besten
Werte erreichen Fluggesellschaften, die modernes Fluggerät einsetzen, das gut
auf die Streckenlänge passt, viele Sitze darin unterbringen und dann sowohl
Sitze als auch Frachtraum gut auslasten. Weniger ambitionierte Klimaschutzziele
für Airlines aus den meisten Entwicklungsländern nicht gerechtfertigt. Zum
ersten Mal vergleicht der AAI 2013 auch die Airlines in Gruppenwertungen der
verschiedenen Kontinente. Asien, Europa und Südamerika liegen dabei gleich auf
vorne und nur minimal vor den Airlines aus dem mittleren Osten und Nordamerika.
Nur die Airlines aus Afrika und vor allem den Least Developed Countries fallen
ab. Dabei übersteigen die Unterschiede von Airline zu Airline innerhalb eines
Kontinents deutlich diejenigen zwischen den Kontinenten, wie die Beispiele
Tunisair (Tunesien, Platz 56) und Virgin Atlantic (England, Platz 116) zeigen. Der
AAI zeigt damit, dass es wenig ins Gewicht fällt, ob Airlines aus Industrie-
oder Entwicklungsländern kommen.
Hier geht es zum Atmosfair
Airline Klimaranking 2013: