Mal wieder steht der Discounter Lidl negativ in den Schlagzeilen. Ein
kürzlich ausgestrahlter Bericht der BBC zeigt die die unmenschlichen
Arbeitsbedingungen in der Fabrik Hameem in Bangladesch, in der Lidl laut BBC Jeans
und Latzhosen produzieren lässt. Nach Angaben der BBC müssen die Arbeiter und
Arbeiterinnen der Textilfabrik nonstop von 7 Uhr morgens bis 2.30 Uhr
nachts arbeiten. Außerdem werden sie in die Fabrik eingeschlossen, ein klarer
Verstoß gegen alle Brandschutzmaßnahmen.
Die gezeigte Fabrik Hameem ist der Kampagne für Saubere Kleidung bekannt
für schlechte Arbeitsbedingungen: Am 14. 12. 2010 starben 29 Arbeiter und
Arbeiterinnen bei einem Brand in der Fabrik „That’s It Sportswear”, die der
Hameem- Gruppe angehört. Auch am 20. Mai 2013 wurden rund 50 Arbeiter der Hameem-Fabriken von Sicherheitskräften teilweise schwer verletzt, als sie gegen die
viel zu niedrigen Löhne auf die Straße gingen.
Kritik an der laschen Haltung des Discounters
Gisela Burckhardt von der
Kampagne für Saubere Kleidung kritisiert die lasche Haltung von Lidl: „Es
klingt schon zynisch, wenn die Lidl-Zentrale den BBC-Bericht als
besorgniserregend bezeichnet und darauf hinweist, dass es wichtig sei, die
Arbeitsbedingungen in Bangladesch zu verbessern. Welche neue bahnbrechende
Erkenntnis! Wo bleiben Lidl’s Kontrollen? Lidl ist für die Arbeitsbedingungen
in seiner Lieferkette verantwortlich.” Berndt Hinzmannn von der Kampagne für
Saubere Kleidung betont: „Dieser Fall verdeutlicht umso mehr, Unternehmen haben
die Verantwortung und müssen Vorsorge tragen, damit es in der Lieferkette keine
Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen gibt, wie es die UN-Leitprinzipien für
Wirtschaft und Menschenrechte fordern.” Mitschuldig macht sich auch die
Bundesregierung, die keine Rahmenbedingungen schafft, damit Unternehmen für
Arbeitsrechtsverletzungen bei ihren Zulieferern haften müssen. Auf diese
Rechtslücke hat der UN-Menschenrechtsrat hingewiesen. Bis heute hat die
Bundesregierung nicht einmal einen nationalen Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte
aufgestellt, wie es die EU fordert.
Immer noch kein existenzsichernder Lohn
Derzeit protestieren
Hunderttausende von Arbeiter und Arbeiterinnen in Bangladesch für eine Anhebung
des Mindestlohns von derzeit rund 28 Euro auf rund 76 Euro. Die Regierung hat
nur eine geringfügige Erhöhung vorgeschlagen auf rund 33 Euro, die nicht einmal
die Inflationsrate ausgleicht. Deshalb ist die Wut groß. Es ist zu befürchten,
dass es in den kommenden Wochen zu weiteren Ausschreitungen kommen wird, auch
vor dem Hintergrund, dass die Opfer von Rana Plaza und Tazreen immer noch auf
Entschädigung warten. Zu den
Entschädigungsverhandlungen für die Opfer der Rana Plaza Katastrophe sind von
eingeladenen 29 Unternehmen, nur neun erschienen! Auch die deutschen
Unternehmen Adler, Güldenpfenning und NKD sind den Gesprächen fern geblieben. Nun
sind auch wir Konsumenten gefragt. Es ist an der Zeit zu reagieren und bei den
aufgeführten Unternehmen sowie dem Discounter Lidl bis auf Weiteres keine Kleidung
zu kaufen.
Hier geht es zum BBC-Filmbericht:
Studie der Kampagne für Saubere Kleidung zu den Arbeitsbedingungen der Zulieferbetriebe von Discountern in Bangladesch: