Der taiwanesische
Apple-Auftragsfertiger Pegatron steht wegen der skandalösen Arbeitsbedingungen
im Fokus der Kritik. Die Firma soll der Organisation China Labour Watch zufolge
in drei Fabriken massive Verstöße gegen das Arbeitsrecht wissentlich begangen
haben. Die Liste der Vorwürfe gegen Pegatron ist lang: Ausufernde Überstunden, Billiglöhne,
Arbeit von Minderjährigen, Vertragsverletzungen, Misshandlungen des Personals
durch Manager, miserable Unterkünfte sowie gravierende Umweltverschmutzungen in
China.
Apple-Strategie geht nicht auf
Die Strategie des
Apple-Managements, nach der massiven öffentlichen Kritik am ehemaligen Hauptzulieferer
Foxconn vermehrt Aufträge an Pegatron zu vergeben, dürfte nicht von Erfolg
gekrönt gewesen sein. In einer ersten Reaktion auf die Anschuldigungen versicherte
Pegatron-Chef Jason Cheng, dass er den Verstößen nachgehen und diese beheben
werde. "Wir nehmen diese Vorwürfe sehr ernst", so der Manager. Auch Apple
teilte mit, man fühle sich "sicheren und gerechten Arbeitsbedingungen in
unserer Lieferkette" verpflichtet. Apple will nachhaken.
Pegatron schlimmer als Foxconn
An das Tageslicht gekommen sind
die untragbaren Zustände bei Pegatron durch den Einsatz verdeckter Ermittler in
den drei besagten Fabriken. Außerdem wurden 200 Interviews mit den Arbeitern
außerhalb der Fabriken getätigt. "Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass
die Arbeitsbedingungen in Pegatron-Fabriken noch schlimmer sind als in
Foxconn-Fertigungsstätten", sagt Li Qiang, der Direktor von China Labour
Watch. Die eigenen Standards, die sich Apple auferlegt habe, erfülle man nicht.
Massive Überstunden
Die Durchschnitts-Arbeitszeit pro
Woche lag zwischen 66 und 69 Stunden. Am Beispiel Shanghai wird klar, wie sehr
die Arbeiter in den Fabriken ausgebeutet werden – sie mussten Formblätter
unterschreiben, um die wahre Arbeitszahl zu vertuschen. Apple selbst kam im
Juni demnach lediglich auf eine wöchentliche Stundenzahl von 46. Mit dem
Zuwachs der Aufträge von Apple hatte Pegatron die Zahl der Arbeiter im Frühjahr
von 50.000 auf über 70.000 erhöht.