Äpfel sind der
Deutschen liebstes Obst. Doch immer mehr der rund 30 Kilogramm Äpfel, die jeder
Deutsche pro Jahr verzehrt, kommen aus weit entfernten Ländern wie Südafrika
oder gar Neuseeland. Das hat Auswirkungen auf das Klima. Doch entsteht durch
die Produktion und den Transport eines Apfels aus Neuseeland tatsächlich mehr
CO2 als durch einen deutschen Apfel?
Deutsche Äpfel bis zum Frühjahr
Die Antwort ist komplexer als vermutet. Drei Komponenten spielen eine wichtige Rolle: Herstellung, Transport und Lagerung. Die Erntezeit für Äpfel liegt im
Deutschland im Spätsommer zwischen August und November. Wer zu dieser Zeit
Äpfel kauft, sollte klar zu den heimischen Produkten greifen. Sozusagen direkt
vom Baum in den Supermarkt ohne lange Lieferketten, das ist selbstverständlich
klimafreundlicher als einen Apfel vom anderen Ende der Welt per Schiff zu
transportieren.
Im Frühjahr auf Überseeäpfel umsteigen
Anders sieht es im
Frühjahr aus. Da kommen die deutschen Äpfel aus Kühlhäusern, sind also nicht
mehr taufrisch und haben indirekt Energie durch ihre Lagerung verbraucht. Hingegen ist in Neuseeland im Frühjahr Erntezeit. Anschließend
wird das Obst per Schiff nach Europa gebracht und landet wenige Wochen später
im Supermarkt. Die Äpfel aus Neuseeland haben zwar eine Reise von mehr als 20
000 Kilometer auf dem Containerschiff nach Deutschland hinter sich, doch sie belasten,
auf den einzelnen Apfel bezogen, das Klima nur wenig.
Neuseeländische Äpfel ertragreicher
Im Schnitt erzeugt der
Transport von einem Kilogramm Obst aus Übersee per Schiff nach Deutschland 570
Gramm CO2. Ein Transport innerhalb Deutschlands schlägt mit 230 Gramm zu Buche.
Damit liegt die Belastung durch den Transport von Überseeäpfeln zwar mehr als
doppelt so hoch wie bei heimischen Produkten, jedoch entfällt die lange
Lagerung im Kühlhaus. Was hinzukommt: Die Ausbeute ist bei neuseeländischen Apfelbäumen
aufgrund des Klimas höher als bei Bäumen die am Bodensee oder in der Uckermark
stehen. In Neuseeland tragen die Bäume mehr Früchte. Daher benötigt die
Herstellung von einem Kilogramm Äpfel dort 2,1 Megaujoule Energie, in
Deutschland werden für die gleiche Menge 2,8 Megajoule benötigt.
Obsteinkauf per Rad statt mit dem Auto
Im direkten
Vergleich des Energiebedarfs beider Äpfel, liegt das neuseeländische Produkt aber
rund 30 Prozent über dem lokalen Apfel. Diese 30 Prozent Mehrbelastung
entsprechen rund 1,5 Kilometer
Autofahren. Diese
Erkenntnis wirft ein zusätzliches Licht auf den Obsteinkauf. Um möglichst
ökologisch einzukaufen spielt weniger das Herkunftsland als die Jahreszeit und
das Verkehrsmittel zum Supermarkt eine Rolle.
Flugobst ist tabu
Daher sollte man
immer das einkaufen, was aktuell geerntet wird. Im Sommer Erdbeeren, im Herbst
Äpfel. Sollte einem dann dennoch im Frühjahr nach Äpfeln sein, kann man gelegentlich auch zu
den Produkten aus Übersee greifen. Die sind frischer als Äpfel aus Deutschland
und in der Klimaschädlichkeit nur minimal höher. Zusätzlich empfiehlt es sich fürs Einkaufen im Supermarkt das Fahrrad statt des Autos zu nehmen. Ein absolutes
Tabu in Sachen Klimaschutz bleiben Früchte, die statt per Containerschiff
mit dem Flieger nach Deutschland kommen. Dazu zählen beispielsweise Ananas oder
Mangos. Die Umweltbelastung, die durch den Flugtransport dieser Früchte
entsteht ist derart hoch, dass auch versierte Radler sehr lange in die Pedale
treten müssen.