Wenn wir in ferne Länder reisen,
bleibt das für die Umwelt und die Menschen vor Ort nicht folgenlos. Doch haben
wir ein Recht darauf, wichtige Ressourcen in ärmeren Ländern zu verbrauchen,
nur weil wir es uns eben leisten können und weil die besuchten Menschen oftmals auf unser
Geld angewiesen sind?
Alle tragen Verantwortung
Nach dem Besuch zahlreicher
touristischer Regionen in den vergangenen Monaten, darunter Honduras, Costa
Rica und Kuba, ist mir klarer denn je geworden, dass mit dem Besuch dieser (und
natürlich auch anderer) Länder eine Verantwortung einhergeht. Sie betrifft
nicht nur den Individualtouristen sondern auch die Reiseveranstalter, die
Reisen in solche Länder anbieten. Die Tatsache, dass es sich bei den Besuchen
um unseren Urlaub handelt, in dem wir uns mal eben nicht einschränken wollen,
entbindet uns nicht von der Pflicht, diese Länder so weit wie möglich so zu
verlassen, wie wir sie vorgefunden haben.
Problemzone Fliegen
Schon die Anreise per Flugzeug
hat Auswirkungen auf die Urlaubsziele. Wenn wir auf die Seychellen oder die
Malediven fliegen, tragen wir mit unserem Flug sprichwörtlich zu deren
Untergang bei. Denn die durch den Flugverkehr verursachten Klimagase führen zu
Erderwärmung und dadurch zum Ansteigen der Meeresspiegel bei. Für Kuba bedeutet
die zunehmende Erderwärmung außerdem eine Zunahme an gefährlichen
Wirbelstürmen. Dies betrifft sowohl Anzahl als auch Intensität der Hurrikans.
Fegt aber ein Wirbelsturm über die Insel und richtet großen Schaden an, sind es
zuallererst die Touristen, die dann fernbleiben.
Klimagase kompensieren
Das Mindeste was hier tun können,
ist unseren Flug zu kompensieren, d.h. für die von unserem Flug erzeugten
Klimagase einen Beitrag an eine Klima-Agentur zu zahlen. Das ist zwar nur die
zweitbeste Lösung nach gar nicht fliegen, hat aber zwei positive Effekte. Zum
einen werden erzeugten Klimagase an anderer Stelle eingespart, zum anderen
müssen wir aktiv über unser Flugverhalten nachdenken. Auch Reiseveranstalter
sind hier gefordert, vor allem diejenigen, die sich Nachhaltigkeit auf ihre
Fahnen geschrieben haben. Sie sollten die Flüge ihrer Kunden verbindlich
kompensieren und dies nicht nur als freiwillige Möglichkeit anbieten.
Jeder kann etwas tun
Vor Ort können Touristen eine
Menge tun, um die Auswirkungen ihrer Reise zu minimieren. Das reicht vom
Wassersparen oder der Müllreduzierung und dem Mitbringen von Ökoseifen und/oder
Ökoshampoos bis hin zur Rücknahme von Sondermüll (Batterien, etc.) ins
Heimatland. Auch das Betteln, das Touristen oft ungewollt fördern, kann stark
reduziert werden. Wer Kindern Süßigkeiten, Seifen oder Stifte schenkt, tut
diesen keinen Gefallen, sondern hält sie davon ab, eine Schule zu besuchen.
Eine Ausnahme beim Betteln sind sicher Alte oder Behinderte, die in vielen
armen Ländern nur wenig bis keine staatliche Unterstützung erfahren.
Mehr aktives Verständnis gefordert
All diese Maßnahmen, die hier
beispielhaft aufgeführt sind, verlangen keine großen Anstrengungen seitens der
Touristen oder der Reiseveranstalter. Es bedarf aber eines entsprechenden Bewusstseins,
gepaart mit Respekt und Verständnis gegenüber dem Gastland. Niemand von uns würde
in Jubelstürme ausbrechen, wenn eine Schar Fremder in seinem Garten auftauchen
und diesen müllübersät zurücklassen würde, selbst wenn diese Menschen viel Geld
für den Besuch unseres Gartens gezahlt hätten. Mit ein wenig mehr Zurückhaltung
und Bescheidenheit auf unseren Reisen können wir dazu beitragen, dass wir
Länder so verlassen, wie wir sie vorgefunden haben. Zu etwas anderem haben wir kein
Recht.