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Samstag, 13. April 2013

Ferntourismus – mehr Verantwortung erforderlich



Wenn wir in ferne Länder reisen, bleibt das für die Umwelt und die Menschen vor Ort nicht folgenlos. Doch haben wir ein Recht darauf, wichtige Ressourcen in ärmeren Ländern zu verbrauchen, nur weil wir es uns eben leisten können und weil die besuchten Menschen oftmals auf unser Geld angewiesen sind?

Alle tragen Verantwortung


Nach dem Besuch zahlreicher touristischer Regionen in den vergangenen Monaten, darunter Honduras, Costa Rica und Kuba, ist mir klarer denn je geworden, dass mit dem Besuch dieser (und natürlich auch anderer) Länder eine Verantwortung einhergeht. Sie betrifft nicht nur den Individualtouristen sondern auch die Reiseveranstalter, die Reisen in solche Länder anbieten. Die Tatsache, dass es sich bei den Besuchen um unseren Urlaub handelt, in dem wir uns mal eben nicht einschränken wollen, entbindet uns nicht von der Pflicht, diese Länder so weit wie möglich so zu verlassen, wie wir sie vorgefunden haben.

Problemzone Fliegen


Schon die Anreise per Flugzeug hat Auswirkungen auf die Urlaubsziele. Wenn wir auf die Seychellen oder die Malediven fliegen, tragen wir mit unserem Flug sprichwörtlich zu deren Untergang bei. Denn die durch den Flugverkehr verursachten Klimagase führen zu Erderwärmung und dadurch zum Ansteigen der Meeresspiegel bei. Für Kuba bedeutet die zunehmende Erderwärmung außerdem eine Zunahme an gefährlichen Wirbelstürmen. Dies betrifft sowohl Anzahl als auch Intensität der Hurrikans. Fegt aber ein Wirbelsturm über die Insel und richtet großen Schaden an, sind es zuallererst die Touristen, die dann fernbleiben.

Klimagase kompensieren


Das Mindeste was hier tun können, ist unseren Flug zu kompensieren, d.h. für die von unserem Flug erzeugten Klimagase einen Beitrag an eine Klima-Agentur zu zahlen. Das ist zwar nur die zweitbeste Lösung nach gar nicht fliegen, hat aber zwei positive Effekte. Zum einen werden erzeugten Klimagase an anderer Stelle eingespart, zum anderen müssen wir aktiv über unser Flugverhalten nachdenken. Auch Reiseveranstalter sind hier gefordert, vor allem diejenigen, die sich Nachhaltigkeit auf ihre Fahnen geschrieben haben. Sie sollten die Flüge ihrer Kunden verbindlich kompensieren und dies nicht nur als freiwillige Möglichkeit anbieten.

Jeder kann etwas tun


Vor Ort können Touristen eine Menge tun, um die Auswirkungen ihrer Reise zu minimieren. Das reicht vom Wassersparen oder der Müllreduzierung und dem Mitbringen von Ökoseifen und/oder Ökoshampoos bis hin zur Rücknahme von Sondermüll (Batterien, etc.) ins Heimatland. Auch das Betteln, das Touristen oft ungewollt fördern, kann stark reduziert werden. Wer Kindern Süßigkeiten, Seifen oder Stifte schenkt, tut diesen keinen Gefallen, sondern hält sie davon ab, eine Schule zu besuchen. Eine Ausnahme beim Betteln sind sicher Alte oder Behinderte, die in vielen armen Ländern nur wenig bis keine staatliche Unterstützung erfahren.

Mehr aktives Verständnis gefordert


All diese Maßnahmen, die hier beispielhaft aufgeführt sind, verlangen keine großen Anstrengungen seitens der Touristen oder der Reiseveranstalter. Es bedarf aber eines entsprechenden Bewusstseins, gepaart mit Respekt und Verständnis gegenüber dem Gastland. Niemand von uns würde in Jubelstürme ausbrechen, wenn eine Schar Fremder in seinem Garten auftauchen und diesen müllübersät zurücklassen würde, selbst wenn diese Menschen viel Geld für den Besuch unseres Gartens gezahlt hätten. Mit ein wenig mehr Zurückhaltung und Bescheidenheit auf unseren Reisen können wir dazu beitragen, dass wir Länder so verlassen, wie wir sie vorgefunden haben. Zu etwas anderem haben wir kein Recht.