An den Wochenenden fahren viele Bewohner
Havannas an die Strände im Osten, um den Abgasen und der Hitze der kubanischen
Hauptstadt zu entfliehen. Und wer es sich leisten kann, übernachtet hier auch. Besonders in den Ferienmonaten Juli und August ist an Havannas Hausstränden
die Hölle los.
Für jeden Geschmack ein Strand
Die Playas del Este erstrecken sich
nur 17 Kilometer von Havanna entfernt über eine Distanz von rund 14 Kilometern
entlang der Nordküste Kubas. Während
sich an den Stränden von Santa María del Mar mit ihren Alles-inklusive-Hotels
überwiegend ausländische Touristen vergnügen, befinden sich die Orte Boca
Ciega und Guanabo fest in einheimischer Hand. Ich entschied mich bei meinem
Ausflug für einen Besuch von Guanabo, das über eine gute Infrastruktur mit
Hotels, Privatunterkünften, Restaurants und Bars verfügt.
Alte Männer, junge Frauen
Da die Strände im Zentrum Guanabos recht voll
waren, suchte ich mir ein ruhigeres Plätzchen weiter östlich. Nach kurzer
Zeit fiel mir dort die Ansammlung älterer, italienischer Männer auf (ca.
65-70 Jahre), die nicht gerade den Eindruck von Tagesgästen machten. Prompt
kam auch einer von Ihnen mit einer ca. 50 Jahre jüngeren schwarzen Schönheit
um die Ecke gebogen. Wenn man mit wachen Augen durch den Ort geht, sieht man
laufend Beispiele für diese Art von Zweckbekanntschaften. Sehr viele junge
Kubanerinnen, auch viele alleinstehende Mütter, bessern so ihren
Lebensunterhalt auf oder suchen sich einen Ausländer, um Kuba verlassen zu
können.
Die Fiesta ist zu Ende, der Müll bleibt
Während sich kubanische Männer am Strand mit
Fußball und Baden die Zeit vertreiben, sitzen ihre Frauen meist nur rum,
unterhalten und sonnen sich. Trinken tun allerdings beide Geschlechter fleißig
und auch laute Regaetton-Musik, ein elektronischer Mischmasch aus Hip-Hop und
Reggae, darf nicht fehlen. Am späten Nachmittag torkelt dann der eine oder
andere Strandbesucher angeheitert mit einer Rumflasche oder einer Bierdose in
der Hand über den Strand. Der Abfall wird dann gleich vor Ort entsorgt.
Entsprechend viel Müll sammelt sich so an einem Wochenende am Strand an. Doch im
eigenen Müll zu sitzen scheint niemanden wirklich weiter zu stören.
Anstrengende Rückfahrt
Zum Sonnenuntergang zeigen sich dann bei
entsprechendem Wind die Kitesurfer auf dem Wasser. Die letzten Strandbesucher
gehen zurück zu ihren Autos oder machen sich auf zur Bushaltestelle, um sich
in die völlig überfüllten Busse Richtung Havanna zu quetschen. Zuvor ist man
noch ein Eis, ein Stück Pizza oder trinkt noch schnell ein Bier. So schnell
wie der Spuk am späten Vormittag begonnen hat, so bald ist er auch am frühen Sonntag
Abend wieder vorbei, denn montags wird wieder gearbeitet.