Zunächst stand ein langer Reisetag von Guatemala ins benachbarte Honduras an. Nach langen 14 Stunden kam
ich spät abends im Karibikstädtchen La Ceiba an, das mich mit starken
Regenfällen begrüßte, die auch den ganzen folgenden Tag mit kurzen
Unterbrechungen andauerten. Ursache war eine Kaltfront über dem Golf von
Honduras. So verbrachte ich den folgenden Tag mit Ausnahme zweier kurzer
Spaziergänge und des Mittag- und Abendessens im Hotelzimmer, um Mails zu
schreiben und mein Interviewprogramm der nächsten Tage vorzubereiten. Außerdem stand der Besuch einer NGO an, die sich für die Rechte der Garifuna (Afrokariben) einsetzt, die marginalisiert an der Karibikküste von Honduras leben.
Willkommen in der Plastikwelt
Nach über zwei Jahrzehnten in Lateinamerika bin ich einiges
gewohnt, was Plastikmüll angeht. Doch Honduras schießt hier
definitiv den Vogel ab. Alles wird doppelt und dreifach in Plastiktüten
eingewickelt, und in vielen Restaurants gibt es nur Plastikbesteck, das einige
einheimische Kunden aus Hygienegründen sogar vorziehen. Bei den
Busfahrten fliegt der Plastikmüll wie selbstverständlich aus dem Fenster,
Wasser wird aus Plastikbeuteln getrunken und in einem Restaurant lag zwischen Teller und der Pupusa, einer dicken Maistortilla mit Füllung, ein Plastikschutz. Na ein Glück, dass der Teller sauber blieb. Ein weiteres Hobby der einheimischen Bevölkerung - zumindest des motorisierten Teils - ist das Laufenlassen der Motoren. Ausgeschaltet - so erscheint es gefühlt - wird der Motor nur abends, wenn der Wagen nicht mehr benötigt wird.
Wasser marsch!
Die weiter andauernden Regenfälle waren allerdings nicht ursächlich für die
Überschwemmung in meinem Hotelzimmer am folgenden Morgen, als vielmehr eine
geplatzte Rohrleitung im Bad mit seiner anheimelnden Elektrodusche. Ausgerechnet mein Buch „Fair einkaufen-aber wie?“, war
ziemlich durchnässt und auch Tage später trockne ich es immer noch Seite für
Seite... Zum Glück passierte das Missgeschick an meinem Abreisetag und ich brauchte
– als Entgegenkommen des Hotelbesitzers – eine Nacht weniger bezahlen.
Vom Regen in die Traufe
Auffällig während der dreieinhalbstündigen Busfahrt ins
weiter östlich gelegene Trujillo waren die großflächigen Ölpalmen-Plantagen,
die den Bananenanbau und die Viehzucht fast vollständig verdrängt haben. So
ersetzt eine Monokultur die nächste – mit weitreichenden Folgen für die Umwelt,
den auch auf Ölpalmen-Plantagen werden munter Chemikalien versprüht, die in
Flüsse, Meer und Grundwasser gelangen. Der Druck auf die Ökosysteme ist enorm
und auch in den Schutzgebieten der Region werden der Ölpalme immer noch
Waldgebiete geopfert.
Auf den Spuren von Kolumbus
Trujillo ist ein beschauliches Städtchen am Ende der Welt,
an dessen Ufern Kolumbus auf seiner vierten Reise zum ersten Mal amerikanisches
Festland betrat. Mit der Ruhe hat es demnächst wohl ein Ende, denn ein
kanadischer Investor baut in der Umgebung des Orts gerade ein Kreuzfahrtterminal,
Villenviertel für betuchte Nordamerikaner, einen Zoo und weitere „Attraktionen“.
Dies trifft nicht bei allen Bewohnern des Ortes auf Gegenliebe. Was genau in
Trujillo passiert und was Teile der Bevölkerung gegen das Projekt unternehmen,
schildere ich im nächsten Blogeintrag.