Die Schweiz ist ein Kaffeeland. Ein großer Teil des weltweiten Handelsgeschäfts wird von dort gesteuert, zudem hat das weltgrößte Kaffeeunternehmen hier seinen Hauptsitz: der Lebensmittelriese Nestlé. Die Vormachtstellung bringt auch eine große Verantwortung mit sich. Denn während die Nachhaltigkeitsversprechen der Branche immer vollmundiger werden, verdient ein großer Teil der Kaffeebäuerinnen und -bauern noch immer kaum genug zum Leben. Nestlé hat versprochen, bis 2025 nur noch «verantwortungsvoll» produzierten Kaffee zu verkaufen und dafür 2010 den Nescafé Plan ins Leben gerufen. Public Eye hat in einer ausgiebigen Recherche das Nachhaltigkeitsprogramm unter die Lupe genommen und ist zu Kaffeebäuerinnen und Erntearbeitern in Mexiko und Brasilien gereist. Das Resultat ist ernüchternd: Während Nestlé mit dem Kaffeegeschäft anhaltend hohe Gewinne erzielt, hat sich die Situation der ProduzentInnen kaum verbessert. Im Gegenteil: Mit den anhaltend tiefen Preisen, die Nestlé bezahlt, wissen heute viele nicht mehr, wie sie über die Runden kommen sollen.
Quelle: Public Eye