Ende August zogen viele
NäherInnen, die u.a. für Adidas und die japanische Marke Mizuno Sportschuhe in
Indonesien herstellten, zur japanischen Botschaft in Jakarta und forderten ihre
sofortige Wiedereinstellung. Die ArbeiterInnen versuchen bereits seit Juli 2012
wieder eingestellt zu werden. Bisher vergeblich. Damals wurde 1.300 von ihnen
durch das Management der Schuhfabrik PT Panarub Dwikarya Benoa fristlos
gekündigt. Kurz vor ihrer Kündigung wurde die Fabrik von 2.000 ArbeiterInnen
bestreikt, die sowohl Versammlungsfreiheit als auch das Angleichen ihres Lohns
an den nationalen Mindestlohn forderten. Und auch nach der Entlassung der 1.300
ArbeiterInnen war die Situation der Streikenden geprägt von Einschüchterungsversuchen
seitens der Fabrikführung.
Kein menschenwürdiges
Leben
Kokom Komalawati, die Vorsitzende
der Gewerkschaft SBGTS-GSBI, erklärte gegenüber der Kampagne für Saubere
Kleidung, dass die Polizei damals, 2012, Tränengas gegen die Streikenden
einsetzte, unter denen sich auch schwangere Frauen befanden. Vorarbeiter und
das Management der Fabrik hätten außerdem mithilfe von Schlägertrupps versucht,
die Streikenden zur Arbeit zu zwingen. Auch wurde den Streikenden gesagt, dass
sie Ihre Arbeit nur wieder aufnehmen könnten, wenn sie aus der Gewerkschaft
austreten und darüber hinaus erklären würden, dass sie von der Gewerkschaft zu
diesem Streik gezwungen worden seien. „Der Fall der PT Panarub Dwikarya beweist,
dass es für ArbeiterInnen in Indonesien keine Garantie für ein menschenwürdiges
Leben gibt. Adidas und Mizuno sind verantwortlich dafür, dass diese
ArbeiterInnen Ihre Jobs und ihre Lebensgrundlage zurückbekommen und solange
dies nicht geschieht, werden wir nicht aufhören unsere Rechte einzufordern“, so
Kokom Komalawati weiter.
Bislang keine
Einsicht bei Adidas
Die Region Panarub hat eine lange
Geschichte von Arbeitsrechtsverletzungen. Seit 2000 sind bereits fünf Fabriken
in Arbeitsrechtsverletzungen verwickelt gewesen. Dazu gehören Verletzungen des
Rechts auf Versammlungsfreiheit und die Zahlung zu niedriger Löhne. PT Panarub
Dwikarya Benoa ist eine Fabrik der PT Panarub Group, die ihren Sitz in Benoa Kota
Tangerang, in der Banten Provinz hat. Die PT Panarub Group produziert
Sportschuhe für Adidas und Mizuno. Jede der fünf Fabriken, in denen es zu
Arbeitsrechtsverletzungen kam, produzierte für Adidas. Dabei ist Adidas − im
Unterschied zu Mizuno – Unterzeichner des Freedom of Association Protokoll (FOA
Protocol) in Indonesien, worin Adidas zusichert, das Recht auf Versammlungsfreiheit
in allen Zulieferbetrieben zu schützen und zu gewährleisten. In dem Fall von PT
Panarub müsste Adidas seinen Zulieferer dazu drängen, dem FOA-Protokoll Folge
zu leisten und es den ArbeiterInnen ermöglichen, sich zu organisieren. Weder
Adidas noch Mizuno haben sich in den vergangenen Jahren einsichtig oder kooperativ
gezeigt, was den ArbeiterInnen keine andere Wahl ließ als ihren Kampf fortzuführen.
Viele der gekündigten ArbeiterInnen waren bereits seit mehreren Jahren für das Unternehmen
tätig, einige sogar seit über zehn Jahren. Sowohl nach indonesischem Recht als
auch nach internationalen Abkommen, und nicht zuletzt dem FOA-Protokoll, müssen
Adidas und Mizuno zu einer schnellstmöglichen Lösung dieses Konflikts
beitragen.
Quelle: Südwind-Institut, Fotos: inkota und swedwatch.org