Mehr als eine Milliarde Euro gaben deutsche
Verbraucherinnen und Verbraucher für fair gehandelte Produkte im Jahr 2014 aus.
Der Faire Handel verzeichnete damit eine Steigerung von 31 Prozent gegenüber
dem Vorjahr. Das gab das Forum Fairer Handel, das Netzwerk des Fairen Handels
in Deutschland, auf seiner Jahrespressekonferenz bekannt.
„In den letzten drei Jahren haben sich die
Fair-Handels-Umsätze verdoppelt. Das ist für uns ein klares Signal, dass es
immer mehr Menschen in Deutschland wichtig ist, mit ihrer Konsumentscheidung zu
einer menschenwürdigen und fairen Produktion unserer Alltagsgüter beizutragen“,
kommentiert Manuel Blendin, Geschäftsführer des Forum Fairer Handel, die
kontinuierliche Umsatzsteigerung im zweistelligen Bereich. „Mit 13 Euro
Pro-Kopf-Ausgaben für fair gehandelte Produkte hängt Deutschland jedoch der
Schweiz und Großbritannien noch deutlich hinterher.“ „Nicht nur bei den
Umsätzen sehen wir mehr Luft nach oben“, sagt Armin Massing, politischer
Referent des Forum Fairer Handel, und betont: „Auch deutsche Unternehmen sind
direkt oder indirekt an schweren Menschen- und Arbeitsrechtsverletzungen
entlang globaler Lieferketten beteiligt und profitieren davon. Für gerechtere
Wirtschafts- und Handelsstrukturen reichen individuelle Konsumentscheidungen
und freiwillige Unternehmensinitiativen alleine nicht aus. Es bedarf dringend
politischer Weichenstellungen.“
Verbindliche Regulierungen für deutsche Unternehmen –
Fehlanzeige
Weder auf internationaler noch auf europäischer und deutscher
Ebene gibt es verbindliche Regeln zur menschenrechtlichen Haftung im globalen
Geschäftsverkehr. So ist es bislang kaum möglich, Unternehmen für
Menschenrechtsverstöße oder Umweltschäden im Ausland zur Rechenschaft zu
ziehen. „Die deutsche Gesetzgebung muss bestehende Grauzonen beseitigen, um
Mensch und Umwelt weltweit besser zu schützen“, unterstreicht Massing und
fordert: „Die Bundesregierung muss 2016 im Rahmen des aktuellen Prozesses zur
Erarbeitung des Nationalen Aktionsplans ‚Wirtschaft und Menschenrechte‘
verbindliche menschenrechtliche, soziale und ökologische Regeln für deutsche
Unternehmen festlegen.“ Massing weiter: „Mit unserer aktuellen Kampagne
‚Mensch. Macht. Handel. Fair.‘ setzen wir uns für eine gesetzliche
menschenrechtliche Sorgfaltspflicht für Unternehmen ein.“ Über zehntausend
Menschen in Deutschland haben sich dieser Forderung mit ihrer Unterschrift
bereits angeschlossen.