Das herkömmliche Sparbuch lohnt
in Sachen Zinsen immer weniger. Deshalb suchen Sparer nach neuen Möglichkeiten,
ihr Geld anzulegen. Daher erfreuen sich sozial und ökologisch verträgliche
Aktien und Fonds immer größerer Beliebtheit. Doch wer nachhaltig investiert,
braucht auf hohe Renditen nicht zu verzichten. Das ist das Ergebnis einer Studie
zur Performance nachhaltiger und konventioneller Fonds an der Universität
Kassel. „Die Studie widerlegt das Vorurteil, nachhaltige Fonds brächten weniger
Performance oder seien unsicherer als herkömmliche Fonds“, erklärt Prof. Dr.
Christian Klein, Leiter des Fachgebiets Unternehmensfinanzierung. „Dieses
Ammenmärchen stimmt schlichtweg nicht.“ Klein analysierte für seine Meta-Studie
35 empirische Studien, die die Leistungen von nachhaltigen Fonds mit den
Ergebnissen konventioneller Fonds vergleichen. Anders als bisherige
Meta-Studien legte Klein den Fokus aber nicht allein auf die Rendite, sondern
auf das Rendite-Risiko-Verhältnis. „15 Studien machten überhaupt keinen
Performanceunterschied aus. Nur sechs Studien stellten eine schlechtere
Performance nachhaltiger Fonds fest, aber 14 Studien eine bessere Performance“,
so Klein. Nachhaltige Fonds seien etwas weniger riskant als andere, so Klein:
„Das kann damit zusammenhängen, dass Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit und
Umweltschutz setzen, beim Konsumenten besonders positiv wahrgenommen werden.
Oft sind sie auch zuverlässiger, das heißt, sie handeln weniger riskant.“
Immer noch Vorurteile
gegenüber nachhaltigen Geldanlagen
Dass nachhaltige Fonds bei den
meisten Investoren als Underperformer gelten, erklärt Professor Christian Klein
mit fehlender Erfahrung in diesem doch relativ neuen Marksegment: „Gerade für private
Investoren scheinen nachhaltig orientierte Fonds so etwas Ähnliches wie
Bio-Eier zu sein: Irgendwie sind sie aus ethischer Sicht besser, irgendwie aber
aus finanzieller Sicht auch teurer.“ Diese Vermutung lässt sich auf Basis der
Ergebnisse der Studie jedoch nicht bestätigen, eher liegt sogar das Gegenteil
vor: „Wichtig ist, dass bei Fonds nicht nur die Rendite, sondern auch das dafür
eingegangene Risiko mit berücksichtigt wird. Und wenn man das
Rendite-Risiko-Verhältnis betrachtet, sind nachhaltige Fonds genauso gut oder
besser als konventionelle Fonds.“ Nachhaltige Fonds, so Klein, suchten
die Unternehmen, in die investiert wird, nach einer Vielzahl von Umwelt-,
Sozial- und Governance-Kriterien aus. Der Anteil der entsprechenden Anlagen am
Markt ist von der absoluten Zahl her gesehen sehr hoch, in Deutschland sind
beispielsweise über 12 Mrd. Euro in nachhaltigen Fonds angelegt. In Prozent ist
diese Zahl verschwindend gering; weniger als zwei Prozent des in Fonds
investierten Geldes steckt in nachhaltigen Fonds. „Wir beobachten jedoch, dass
die Nachfrage von Jahr zu Jahr steigt“, so Klein. „Das Problem, das momentan
noch besteht, ist ein Aufklärungsproblem. Die Leute denken, wenn sie einen
politisch korrekten Fonds kaufen, verschenkten sie ihr Geld, vergleichbar mit
einer Spende. Dem ist nicht so.“ Die Studie, die in Zusammenarbeit mit
Miriam Hofmann erstellt wurde, erscheint demnächst im Fachmagazin „Business
Research“.
Quelle: Uni Kassel/PM, Bild 2: nachhaltiges-investment.com