Es ist ein großer Erfolg für den Tierschutz.
Der spanische Textilriese Inditex hat verkündet, keine Angoraprodukte mehr zu verkaufen.
Der Inditex-Konzern, zu dem Marken wie Zara, Bershka und Massimo Dutti gehören,
reagiert damit auf skandalöse Praktiken auf sogenannten Angora-Farmen in China.
Einen maßgeblichen Anteil an der Entscheidung dürfte die Tierschutzorganisation Peta (People for the Ethical Treatment of Animals) haben. Im November 2013 hatte
sie ein heimlich gefilmtes Video veröffentlicht, das zeigt, wie schreienden Angora-Kanichen
das wertvolle Fell vom Körper gerupft wird. Die blutenden Tiere wurden nach der
Tortur in enge Käfige gesperrt. Bis zu viermal jährlich müssen die Tiere die
Qualen ertragen, die laut Peta Standard in China sind, woher über 90 Prozent
der Angorawolle stamme. Nach der Peta-Recherche verbannten zahlreiche
Unternehmen – einige sofort, andere erst nachdem die Konkurrenz den Schritt
gemacht hatte – Angora aus ihrem Sortiment. Darunter sind laut Peta H&M, Esprit,
C&A, Calvin Klein, Lacoste, Gerry Weber, Tom Tailor, Marc O´Polo, GAP und
Tommy Hilfiger. Seit Februar 2015 hat nun auch der Einzelhändler Tchibo den
Verkauf von Angoraprodukten eingestellt.
Online-Petition zeigt
Wirkung
„Wir streben eine zu 100 Prozent
nachhaltige Geschäftstätigkeit an“, zitiert Peta Stefan Dierks von Tchibo.
„Dazu gehört für uns, soziale und ökologische Verantwortung zu übernehmen.
Daher sind wir bei unserem Einkaufsstopp für Angoraprodukte geblieben und
werden keine Angoraprodukte mehr anbieten.“ Nach einer Online-Petition mit über
300.000 Unterstützen hatte auch Inditex im Dezember 2013 angekündigt, seine
Angora-Aufträge solange einzufrieren, bis sichergestellt sei, dass die
Angoraproduktion nach den „Erfordernissen des Unternehmens“ ablaufe. Das
berichtet der Guardian. Zu einem generellen Verkaufsende wollten sich die
Spanier zunächst aber nicht durchringen. Jetzt ziehen auch Inditex und damit
seine 6400 Modegeschäfte weltweit nach. Dem Guardian sagte eine
Konzernsprecherin am Montag, dass es auch künftig auf den Verkauf von Angoraprodukten
verzichten werde. Zwar habe man keine Beweise dafür gefunden, dass auf den
Angorafarmen der Zulieferer grausame Praktiken durchgeführt würden. Doch nach
Gesprächen mit Tierschutzorganisationen sei man der Meinung, dass ein
Angoraverbot die richtige Entscheidung sei.
Angorakleidung für
Syrien-Flüchtlinge
Angorakleidung, die bereits
produziert wurde, soll Menschen in Not helfen. Der Konzern will 20.000
Kleidungsstücke mit einem Einzelhandelswert von rund 878.000 Dollar an syrische
Flüchtlinge im Libanon spenden. „Einzig Menschen, denen es an lebensnotwendigen
Gütern fehlt, haben eine Entschuldigung dafür, ein Fell zu tragen, das einem
lebenden Tier aus dem Körper gerissen wurde“, sagt die PETA-Vorsitzende Ingrid
E. Newkirk. „Wir appellieren an alle anderen Einzelhändler, die diese
Kaninchenqual-Produkte noch immer vermarkten, dem Beispiel von Inditex und
anderen schnellstmöglich zu folgen – sonst werden ihnen die Kunden mit dem
Geldbeutel in der Hand weglaufen.“
Quelle: Wiwo Green, Foto: PETA Asia-Pacific