Am 10. Dezember, dem
internationalen Tag der Menschenrechte, hat die Menschen- und
Umweltrechtsorganisation Facing Finance den Bericht DIRTY PROFITS 3 in
Berlin vorgestellt. Die anwesenden Vertreter der Organisationen urgewald,
Friends of the Earth, Who Profits, Clean Clothes Campaign Schweiz, FairFin
Belgien und Facing Finance erklärten, dass nur rechtlich verbindliche
Regelungen Verstöße gegen Menschenrechte und Umweltstandards verhindern
könnten. Die Autoren waren sich einig, dass Selbstregulierung und eigene
Standards von Unternehmen nicht ausreichen. Das habe das Beispiel der Rana
Plaza Katastrophe von 2013 in Bangladesch gezeigt.
Verflechtung von Unternehmen
und Finanzinstituten
Der aktuelle Bericht dokumentiert
stichprobenartig zahlreiche gravierende Verstöße gegen international etablierte
Normen und Standards. Er analysiert 25 kontroverse Unternehmen, die im Jahr
2013 zusammen einen Umsatz in Höhe von 4,19 Billionen € erwirtschafteten und
dabei einen Nettogewinn in Höhe von fast 450 Milliarden € erzielten. Ausgewählt
wurden Unternehmen, die bereits bei einigen Investoren auf Ausschlusslisten
stehen, gegen die Gerichtsverfahren laufen, die gegen internationales und
nationales Recht verstoßen oder gegen die massive Vorwürfe und Anklagen von
Medien und Zivilgesellschaft erhoben wurden. DIRTY PROFITS 3 untersucht,
wie diese Unternehmen von führenden europäischen Finanzinstituten unterstützt
werden. Laut des Berichts verstoßen Unternehmen vor allem gegen Menschenrechte
und gegen Klimaschutz und Umweltstandards. Weitere Kategorien nach denen die
Unternehmen analysiert wurden, sind das Beachten von Arbeitsrechten, Korruption
und Betrugsvorfälle, sowie der Handel mit kontroversen Waffen. Die Unternehmen
Glencore, Sesa Sterlite, Wal-Mart Stores und Zijin Mining Group profitieren
jeweils von vier Verstößen der fünf Kategorien. Die Samsung Group verletzt mit
ihrem Geschäftsmodell laut Facing Finance Menschen – und Arbeitsrechte, trägt
zu Umweltzerstörung bei und ist in Korruption und Waffenhandel involviert.
Transparenz herstellen,
Verstöße dokumentieren, öffentliches Bewusstsein schaffen
Auf die Frage was der DIRTY
PROFITS Bericht bringt und ob er Reaktionen der genannten Unternehmen und
Finanzdienstleister hervor rief, erklärten Thomas Küchenmeister von Facing
Finance und Regine Richter von urgewald, dass es bisher nicht zu nennenswerten
Reaktionen kam. Allerdings berichtete Anne van Schaik aus den Niederlanden,
dass es immer wieder einen Austausch mit Banken über ihre Investitionen gibt
und ein Dialog durchaus möglich sei. Das Ziel der Veröffentlichung des Berichts
ist es Transparenz herzustellen, Verstöße zu dokumentieren und öffentliches
Bewusstsein dafür schaffen. "Man kann die Welt eben nicht an einem Tag
retten" erklärte Küchenmeister. Aber um Rechenschaftspflicht einfordern zu
können muss öffentlicher Druck aufgebaut werden. Die Hoffnung ist, dass Banken
und Unternehmen nicht nur ihren Aktionären gegenüber Verantwortung übernehmen.
Nur wenn Aktionäre und die Öffentlichkeit von den menschenrechtsverletzenden
Geschäftsmethoden erfahren, wird sich in Zukunft was ändern können.
Quelle: Facing Finance