Seltene Erden, Metalle, Erze
– mineralische Rohstoffe auf unserem Planeten werden knapp. Gebraucht
werden sie überall – in Batterien, Smartphones, Photovoltaik- und
Windkraftanlagen, Autokarosserien, Medizintechnik. Der Wettlauf um die verbleibenden
Rohstoffquellen hat längst begonnen. Auch Deutschland bezieht einen Großteil
seiner mineralischen Rohstoffe aus Ländern des globalen Südens. Der
Rohstoffabbau dort erfolgt oft auf Kosten von Mensch und Natur, ohne dass die
ansässige Bevölkerung in angemessener Weise vom Rohstoffreichtum profitiert. Am
gravierendsten wirkt sich das Fehlen ökologischer und menschenrechtlicher
Standards in den Lieferketten im Fall der sogenannten Konfliktrohstoffe aus.
Vor allem in der Region der Afrikanischen Großen Seen werden durch Abbau und
Handel von zum Beispiel Gold, Zinn, Tantal oder Wolfram gewaltsame
Konflikte geschürt.
Lieferketten transparent machen
Eine derzeit diskutierte
EU-Verordnung will den Handel mit Konfliktrohstoffen regulieren, indem sie
Unternehmen vorschlägt, ihre Lieferketten transparent zu machen. Leider sieht
der Vorschlag nur die freiwillige Selbstzertifizierung vor und würde außerdem
nur Schmelzen und Importeure betreffen, die die Mineralerze Zinn, Wolfram,
Gold, Tantal und deren Metalle nach Europa einführen. Endnutzer aber, wie
beispielsweise zahlreiche Unternehmen der Elektro- und Automobilindustrie, die
ebenfalls an der Wertschöpfungskette beteiligt sind, wären von Sorgfaltspflichten
dieser Art befreit. Möchte man zukünftig aber tatsächlich verhindern, dass der
Abbau und Handel mit Mineralien Kriege schürt, müssen Lieferketten vom
Endprodukt bis zum Erzeuger der Rohstoffe zurückverfolgt werden können.
Für mehr Verbindlichkeit!
Anlässlich der Diskussion um eine
EU-Verordnung hat das entwicklungspolitische Netzwerk INKOTA gemeinsam mit 16 Nichtregierungsorganisationen aus den
Bereichen Menschenrechte, Umwelt und Entwicklung ein Positionspapier zum Handel
mit Konfliktmineralien unterzeichnet. Als
Kernbotschaften fordert die Organisation darin eine Regulierung, die alle in
der EU tätigen Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette verbindlich
zur gebotenen Sorgfalt mit Blick auf Konflikte und Menschenrechtsverletzungen
verpflichtet und nicht auf einzelne Regionen und Rohstoffe beschränkt ist,
sondern alle Rohstoffe integriert, deren Abbau und Handel schwerwiegende
Konflikte und Menschenrechtsverstöße schürt.