Vollsortimenter wie Aldi, Lidl,
Rewe und Interspar (Österreich) verkaufen massenhaft auch billige Kleidung und
Wohntextilien. Greenpeace hat acht Marktriesen unter die Lupe genommen, um
herauszufinden, wie sauber und fair sie ihre Textilien produzieren lassen. Die
Ergebnisse sind in diesem Ratgeber zusammengefasst. Er zeigt die
wunden Punkte der Branche und soll eine Orientierung für künftige Einkäufe geben.
Die Ergebnisse im
Überblick:
Fast alle der untersuchten Vollsortimentanbieter
in Deutschland und Österreich kommen in puncto Nachhaltigkeit nur im
Schneckentempo voran. Es fehlen zumeist ganzheitliche Strategien. Als jüngst
der öffentliche Druck stieg, etwa nach dem „Rana Plaza“-Unglück, verpflichteten
sich die Händler notgedrungen. zu einzelnen Abkommen wie dem Bangladesh Accord oder
sagten ihre Teilnahme am deutschen Textilbündnis zu. Ansonsten entsteht der
Eindruck, dass die paar GOTS- oder Fairtrade-zertifizierten Waren im Sortiment,
die BSCI-Mitgliedschaft zur Sicherung von Sozialstandards oder auch
Pilotprojekte in wenigen ausgewählten Verarbeitungsbetrieben vor allem dem
guten Ruf dienen sollen. Engagement aus Überzeugung sieht anders aus. Der
Einsatz nachhaltig produzierter Rohstoffe, vor allem Baumwolle, ist inzwischen
für viele Allesanbieter mehr oder weniger ein Thema. Auch Sozialstandards
stehen – bis auf eine Ausnahme – bei allen Befragten auf der Tagesordnung. Allerdings
sind die Standards schwach. Hinsichtlich des Chemikalienmanagements klaffen
durchweg die größten Lücken. Aktuell hat noch kein Händler eine Detox-Vereinbarung
unterzeichnet. Keiner der Befragten gibt seine Lieferantenliste preis, angeblich
aus Wettbewerbsgründen. Auch sonst besteht in Sachen Transparenz bei vielen
erheblicher Verbesserungsbedarf. Dass Händler auch jenseits der Ladentheke
Verantwortung für ihre Produkte übernehmen müssen, ist bei den Befragten beider
Länder noch kaum angekommen. Es gilt: „Aus den Augen – aus dem Sinn.“ Müssten die
Händler ihre Sachen zurücknehmen, würden sie von Anfang an sauberer
produzieren.
Quelle: Greenpeace