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Freitag, 15. August 2014

Verbrauchertäuschung bei Edeka-Marke "Gutfleisch"


Anlass für die Vorwürfe durch Verbraucherschützer sind Recherchen von NDR 1 Welle Nord und Schleswig-Holstein Magazin zur Edeka-Marke "Gutfleisch". Danach können Kunden nicht immer nachvollziehen, woher das Fleisch kommt. Bei Testkäufen des NDR war Rindfleisch aus Uruguay als "Gutfleisch"-Produkt angeboten worden, obwohl Edeka die Marke als Produkt aus der Region bewirbt. So würden Kunden getäuscht, die bereit seien für solche regionalen Produkte mehr zu bezahlen, klagt der Bundesverband der Verbraucherzentralen. Edeka verspricht, dass Kunden den Weg von Rind- und Schweinefleisch von der Ladentheke bis zum Stall zurückverfolgen können. Doch in der Online-Datenbank finden sich nach NDR Recherche Lücken. Im Netz sind Fleisch-Lieferungen zum Teil nicht nachzuvollziehen. Darüber hinaus finden sich fehlende oder abgelaufene Lizenzen für Futtermittellieferanten. Laut Homepage setzt "Gutfleisch" auf Familienbetriebe. Zu den sogenannten Familienbetrieben zählt der Liste der Lieferanten zufolge jedoch auch ein Betrieb aus Mecklenburg-Vorpommern mit 25.000 Mastplätzen. Edeka-Nord teilte auf NDR Anfrage mit, für das Unternehmen sei nicht die Größe des Unternehmens entscheidend, sondern dass der Betrieb inhabergeführt sei.

Vielfache Verstöße gegen Tierschutzrecht

Tierschützer werfen Edeka vor, dass in Zulieferbetrieben der Marke "Gutfleisch" gegen das Tierschutzrecht verstoßen wird. Die Verstöße werden durch heimlich gedrehte Filmaufnahmen der Tierschutzorganisation Animal Equality belegt, die der NDR 1 Welle Nord und dem Schleswig-Holstein Magazin des NDR vorliegen. Die Aufnahmen zeigen vielfach Schweine mit angebissenen Ohren oder blutigen, entzündeten Schwänzen. Teilweise sind Tiere zu schwach aufzustehen oder werden von Artgenossen angefallen und gebissen. Die Aufnahmen zeigen auch kranke Tiere, die offenbar nicht wie vorgeschrieben isoliert wurden. In einem Stall liegt ein aufgedunsenes und verwesendes Schwein im Gang. Zu sehen sind außerdem Sauen, die sich in engen Kastenständen kaum bewegen können und sich offenbar wund gescheuert haben. Die Bilder wurden zwischen Februar und Juni 2014 in fünf Betrieben in Schleswig-Holstein gedreht, die laut "Gutfleisch"-Homepage zu den Lieferanten der Marke zählen. NDR 1 Welle Nord und Schleswig-Holstein Magazin konfrontierten Edeka mit den Vorwürfen. Edeka-Nord verweist auf ein umfangreiches Kontrollsystem zur Einhaltung von Tierschutzstandards, das in den vergangenen Jahren weiter ausgebaut worden sei. Alle Beteiligten müssten sich an vereinbarte Regelungen halten. Betriebe, die sich wissentlich nicht daran hielten, würden aus der generellen Belieferung ausgeschlossen werden. Bislang seien Edeka-Nord aber keine Vorwürfe zu einzelnen Höfen bekannt. Edeka wirbt für die Marke "Gutfleisch" unter anderem mit hohen Qualitäts- und Hygienestandards in der Tierhaltung. 
Quelle: UD/na