Noch vor einer Woche hatte die Organisation Facing Finance über die
Gesundheitsprobleme von Arbeiterinnen
und Arbeitern in den Produktionsstätten großer Elektronikhersteller berichtet. Sie
sind hochtoxischen Stoffen wie Benzol und n-Hexan ausgesetzt, und ständig
in Gefahr, sich zu vergiften. Eigentlich vorgeschriebene Sicherheitsvorkehrungen
– ausreichende Schutzkleidung und präzise Trainings – werden häufig nicht
eingehalten. Die US-amerikanische Umweltorganisation Green America sowie
die Organisation China Labor Watch prangern vor allem
die Missstände in Zulieferfabriken des Elektronikriesen Apple an. Aber auch
andere große Elektronikhersteller wie Samsung, HP und Dell stehen in der
Kritik, giftige Chemikalien für die Produktion zu verwenden. Das Lösungsmittel
n-Hexan wird unter anderem bei der Produktion von Smartphones verwendet, um
Displays zu säubern. Da es etwa dreimal so schnell verdunstet wie andere
brauchbare Lösungsmittel, können mehr Displays in kürzerer Zeit gesäubert
werden, das spart Arbeitszeit – und Geld. Auch Benzol wird zur Reinigung
elektronischer Bestandteile verwendet. Laut Kevin Slaten, Programmkoordinator
von China Labor Watch, gäbe es auch weniger giftige Substanzen mit
einer vergleichbaren Wirkung, doch Benzol ist die billigste Möglichkeit. „Letztendlich
zahlten die Arbeiter den Preis für die Profitmaximierung“, sagt Slaten.
Apple verbietet
giftige Chemikalien
Nun scheint sich zumindest Marktführer
Apple dem Druck von Aktivisten zu beugen: Zukünftig will man bei der
Herstellung von iPhones und iPads auf den Einsatz der giftigen Chemikalien n-Hexan
und Benzol verzichten. Denn die ungeschützte Arbeit mit den Chemikalien hat
fatale Folgen: n-Hexan löst Nervenschäden und Lähmung aus. Und das Einatmen der
giftigen Benzoldämpfe kann Schäden am Knochenmark oder eine Blutknappheit
verursachen. Eine Benzolvergiftung führt zudem zu Anomalitäten bei der
Fortpflanzung oder zu Leukämie. Die Sozialunternehmerin Heather White drehte in
chinesischen Handyfabriken einen Film über die hochgiftigen Chemikalien. „In
jeder Fabrik, die ich besuchte, gab es Anzeichen für Benzolvergiftungen“,
beklagt sie. Es ist weiterhin traurig zu beobachten, wie Konzerne Milliarden
verdienen, versuchen sich mit kaum nachprüfbaren Audits in den Fabriken aus der
Verantwortung zu stehlen und schließlich erst auf massiven Druck von außen
reagieren. Übrigens: Die giftigen Chemikalien durch weniger gefährliche
auszutauschen, kostet die Unternehmen gerade einmal 1 Dollar pro Handy.