Insgesamt achten 55 Prozent der Verbraucher weltweit beim
Einkaufen auf Nachhaltigkeit. Allerdings: Die Mehrheit der Deutschen ist nicht
bereit, für nachhaltige Produkte mehr zu zahlen. Das ergibt eine Internetumfrage des Informationsanbieters Nielsen unter
30.000 Menschen in 60 Ländern. Damit liegt Deutschland zwar im europäischen Durchschnitt
– weltweit allerdings weit hinten. Die Bereitschaft, mehr für nachhaltige
Produkte auszugeben, liegt im asiatisch-pazifischen Raum, Lateinamerika, Afrika
und dem Nahen Osten bei mehr als 60 Prozent. Mit 40 Prozent ist Europa Schlusslicht, noch hinter Nordamerika.
Während Österreicher (50 Prozent) und Schweizer (46 Prozent) noch über dem
europäischen Durchschnitt liegen, ragt Deutschland mit 40 Prozent nicht heraus.
Vor allem junge
Verbraucher zeigen grünes Bewusstsein
Immerhin: 40 Prozent, das sind acht Prozentpunkte mehr als
bei der vorhergehenden Umfrage von 2011. Und bei den meisten Deutschen bleibt
die Bekenntnis zur Nachhaltigkeit kein Lippenbekenntnis: 34 Prozent der
Befragten haben in dem halben Jahr vor der Umfrage auch ein Produkt aus Gründen
der Nachhaltigkeit gekauft. Vor allem die jungen Verbraucher zeigen grünes
Bewusstsein: Dass Unter-35-Jährige für nachhaltige Produkte mehr zahlen, oder
sich einen entsprechenden verantwortungsbewussten Arbeitgeber suchen, ist
global viermal wahrscheinlicher als bei Menschen über 50. Eine Tendenz, die in
Europa nicht so ausgeprägt ist. Und dies hat auch einen Grund. Bei der Umfrage
muss nämlich die Internet-Durchdringung beachtet werden. Gerade in Fernost oder
Lateinamerika erreichte Nielsen per Internet nur tendenziell jüngere,
wohlhabendere oder gebildetere Menschen – eben jene, die sich typischerweise
für Sozial- oder Umweltthemen einsetzen. Eine weitere Erklärung könnte sein,
dass Nachhaltigkeit in Europa schon über den Status eines Trends hinaus ist.
Fraglich bleibt am Ende allerdings, was die Kunden als nachhaltiges Produkt
sehen: Ist es Bio, fair gehandelt oder regional produziert?
Quelle: Wiwo Green