Die österreichische Initiative
„Nosso Jogo“, portugiesisch für „unser Spiel“, setzt sich mit den Hintergründen
der Fußball WM 2014 und ihrem Gastgeberland Brasilien auseinander. Als das
weltweit größte Medienereignis dieses Jahres mit geschätzten 3,2 Milliarden
TV-Zuschauern, weckt es global ein großes Interesse, bringt aber auch viele
Herausforderungen für Brasilien mit sich.
Globale Fairness für
alle Beteiligte
„Nosso Jogo“ betont die positiven
Werte des Fußballs als einen Sport, der kulturelle, soziale, geschlechtliche
und sprachliche Grenzen aufhebt. Damit dieses Spiel auch funktioniert, braucht
es bestimmte Regeln und Rahmenbedingungen, wie globale Fairness für alle
Beteiligte, auch abseits des Spielfeldes: angefangen bei denen, die die
Fußballstadien erbauen, den Bewohnern der Austragungsorte, bis zu jenen, die am
anderen Ende der Welt die Fußbälle und Sportbekleidung herstellen. Fußball kann
auch einen politisch-emanzipativen Charakter haben, was sich am Beispiel
Brasilien gut nachvollziehen lässt. Es kann sich vor den Augen der
Weltöffentlichkeit nicht nur als begeisterte Fußballnation präsentieren,
sondern auch als ein wirtschaftlich und politisch gewichtiges Land, das ein
sportliches Großereignis wie die WM ausrichten kann. Als siebtgrößte
Volkswirtschaft ist Brasilien aus globalen Entscheidungsprozessen nicht mehr
wegzudenken und auch auf innenpolitischer Ebene wurde viel getan, um die Armut
zu bekämpfen.
Arbeitsunfälle,
Vertreibungen, Massenproteste
Gleichzeitig brachte das
sportliche Großereignis schon im Vorfeld viele Probleme mit sich. So wurden auf
besonders ambitionierte Weise 12 Stadien in ganz Brasilien neu- oder umgebaut.
Dieses Unterfangen war nicht nur eine wirtschaftliche Herausforderung, sondern
trug auch menschlich hohe Kosten. Bei den Bauarbeiten kam es zu vielen
tragischen Arbeitsunfälle und Arbeitsrechtsverletzungen. Schon im Vorfeld
hatten tausende Familien dem Bau- und Immobilienboom weichen müssen und wurden
aus ihren Häusern vertrieben. In der Bevölkerung gibt es viele kritische
Stimmen, die gegen die Finanzierung dieser Fußball WM mit öffentlichen Geldern
auftritt und der Meinung ist, dass diese im Bildungs-, Gesundheits- und
Infrastrukturbereich dringender benötigt werden. Im Juni des vergangenen Jahres
kam es deswegen zu Massenprotesten. Kritisiert wird auch, dass die erwarteten
Gewinne nur der FIFA und Multinationalen Konzernen, die Großaufträge
zugeschanzt bekommen, verzeichnen werden, während die lokale Wirtschaft nur
wenig davon profitieren wird.
Quelle: Text und Bilder: NJ
Hier geht es zur Petition
von Nosso Jogo für bindende
Menschenrechtsstandards bei Sportgroßevents: