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Dienstag, 10. Juni 2014

"Nosso Jogo" – für bindende Menschenrechtsstandards bei Sportgroßevents




Die österreichische Initiative „Nosso Jogo“, portugiesisch für „unser Spiel“, setzt sich mit den Hintergründen der Fußball WM 2014 und ihrem Gastgeberland Brasilien auseinander. Als das weltweit größte Medienereignis dieses Jahres mit geschätzten 3,2 Milliarden TV-Zuschauern, weckt es global ein großes Interesse, bringt aber auch viele Herausforderungen für Brasilien mit sich.

Globale Fairness für alle Beteiligte


 „Nosso Jogo“ betont die positiven Werte des Fußballs als einen Sport, der kulturelle, soziale, geschlechtliche und sprachliche Grenzen aufhebt. Damit dieses Spiel auch funktioniert, braucht es bestimmte Regeln und Rahmenbedingungen, wie globale Fairness für alle Beteiligte, auch abseits des Spielfeldes: angefangen bei denen, die die Fußballstadien erbauen, den Bewohnern der Austragungsorte, bis zu jenen, die am anderen Ende der Welt die Fußbälle und Sportbekleidung herstellen. Fußball kann auch einen politisch-emanzipativen Charakter haben, was sich am Beispiel Brasilien gut nachvollziehen lässt. Es kann sich vor den Augen der Weltöffentlichkeit nicht nur als begeisterte Fußballnation präsentieren, sondern auch als ein wirtschaftlich und politisch gewichtiges Land, das ein sportliches Großereignis wie die WM ausrichten kann. Als siebtgrößte Volkswirtschaft ist Brasilien aus globalen Entscheidungsprozessen nicht mehr wegzudenken und auch auf innenpolitischer Ebene wurde viel getan, um die Armut zu bekämpfen.

Arbeitsunfälle, Vertreibungen, Massenproteste

Gleichzeitig brachte das sportliche Großereignis schon im Vorfeld viele Probleme mit sich. So wurden auf besonders ambitionierte Weise 12 Stadien in ganz Brasilien neu- oder umgebaut. Dieses Unterfangen war nicht nur eine wirtschaftliche Herausforderung, sondern trug auch menschlich hohe Kosten. Bei den Bauarbeiten kam es zu vielen tragischen Arbeitsunfälle und Arbeitsrechtsverletzungen. Schon im Vorfeld hatten tausende Familien dem Bau- und Immobilienboom weichen müssen und wurden aus ihren Häusern vertrieben. In der Bevölkerung gibt es viele kritische Stimmen, die gegen die Finanzierung dieser Fußball WM mit öffentlichen Geldern auftritt und der Meinung ist, dass diese im Bildungs-, Gesundheits- und Infrastrukturbereich dringender benötigt werden. Im Juni des vergangenen Jahres kam es deswegen zu Massenprotesten. Kritisiert wird auch, dass die erwarteten Gewinne nur der FIFA und Multinationalen Konzernen, die Großaufträge zugeschanzt bekommen, verzeichnen werden, während die lokale Wirtschaft nur wenig davon profitieren wird.
Quelle: Text und Bilder: NJ

Hier geht es zur Petition von Nosso Jogo für bindende Menschenrechtsstandards bei Sportgroßevents: