„Soulution“ geht ungewöhnliche Wege: Das neu
gegründete faire Mode-Label hat eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo.com
gestartet, um Textilarbeitern in Kambodscha zu helfen. Die Hälfte des
Kampagnen-Reinerlöses geht dafür an die Menschenrechtsorganisation CLEC
(Community Legal Education Center). Soulution sieht sich in erster Linie als
Modelabel. Streetwear mit Understatement, designed und per Hand bedruckt in Nürnberg.
Dass sie nur mit dem GOTS-Siegel (Global
Organic Textile Standard) zertifizierte Textilien und Farben verarbeiten, steht
für Clemens Handschuch, Mitgründer und Sprecher von Soulution, nicht im
Vordergrund: „Das ist für uns völlig selbstverständlich. Denn wir wollen
Kleidung herstellen, in der man sich rundum wohlfühlt. Dieser Anspruch ist für
uns nur mit nachhaltigen, fair gehandelten Textilien erfüllbar.“
Streiks und Unruhen
in Kambodschas Textilindustrie als Auslöser
Als Anfang des Jahres die
Proteste der Textilarbeiter in Kambodscha eskalierten, entschied sich das
Soulution-Team, eine Crowdfunding-Kampagne zu starten. „Als wir von der
Eskalation erfuhren, wurde uns eines wieder richtig bewusst: Der Weg ist noch
weit, bis Nachhaltigkeit als Selbstverständlichkeit im Hintergrund stehen kann“,
sagt Handschuch. „Wir wollen unseren Teil dazu beitragen!“ Textilarbeiter in
Kambodscha verfügen momentan über einen monatlichen Verdienst von circa 100
USD. Obwohl das offizielle kambodschanische Existenzminimum bei knapp 400 USD
liegt, fordern die Arbeiterinnen und Arbeiter eine Erhöhung auf lediglich 160
USD. Die Proteste dauern an, die Regierung geht teilweise mit Waffengewalt
gegen die Streikenden vor und die Lage bleibt nach wie vor angespannt. 50
Prozent des Reinerlöses aus der Crowdfunding-Kampagne spendet Soulution an die
Menschenrechtsorganisation CLEC
(Community Legal Education Center), die mit vollem Einsatz für die Rechte der
Textilarbeiter kämpft.
Mit direkter Hilfe
Korruption umgehen
Dazu erklärt Nicolas Eichholz,
gemeinsam mit Handschuch Unternehmensgründer: „Ich bin im letzten Jahr selbst
mehrere Wochen durch Kambodscha gereist und habe miterlebt unter welchen
Bedingungen viele Menschen dort leben müssen. Wir wollen mit der Unterstützung
auch ein Zeichen setzen: Dass die Stimmen der Textilarbeiter nicht ungehört
verhallen. Außerdem können wir garantieren, dass das Geld nicht im Sumpf der
dort vorherrschenden Korruption untergeht!“ Eichholz steht in engem Kontakt zu
Joel Preston von der kambodschanischen Menschenrechts-Organisation und wird
nach der Übermittlung der Spende über die Verwendung des Geldes informiert.
Außerdem konnte er Rücksprache mit Verdi-Generalsekretär Benedikt Frank halten,
der die Situation in Kambodscha vor Ort beobachtet und der CLEC ein positives
Zeugnis ausstellt.
GOTS-Vollzertifizierung
wird angestrebt
Die andere Hälfte des Kampagnen-Reinerlöses
geht in den Aufbau des Labels. Denn auch, wenn man bei Soulution mit großer
Sorgfalt auf die Einhaltung aller ökologischer Standards achtet: Die
Endprodukte sind – trotz GOTS-Zertifizierung aller Ausgangsprodukte – noch
nicht zertifiziert. Ein Audit eines unabhängigen Prüfinstituts, an deren Ende
das GOTS Zertifkat steht, kann sich das Start-Up-Unternehmen im Moment noch
nicht leisten. Mit der Teilnahme an der Crowdfunding-Kampagne unterstützt man
also auch die GOTS-Zertifizierung von Soulution. „Unser Anliegen ist es, die
Menschen zu einem bewussterem Konsum aufzurufen, damit der Anteil an
nachhaltiger Kleidung auf dem Weltmarkt wächst. Wir möchten mit der
Crowdfunding-Aktion unseren Beitrag dazu leisten, auf die vorherrschende
Situation in der Textilindustrie aufmerksam zu machen und diese aktiv
verändern,“ erklärt Eichholz.
Quelle: UD/pm