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Freitag, 13. Juni 2014

Fairtrade: Fußbälle aus Pakistan



Der Ball rollt bei der WM 2014 in Brasilien. Während der Fußball als Sport ein weltweites Phänomen ist, konzentriert sich die Produktion der Bälle auf die Länder Pakistan, Indien und China. In WM-Jahren werden weltweit bis zu 60 Millionen Fußbälle produziert. Rund 75% der weltweit verwendeten Sportbälle kommen aus Pakistan, die meisten davon aus der Stadt Sialkot. Die Arbeitsbedingungen sind oft sehr schlecht, die Löhne miserabel und Kinderarbeit ist weit verbreitet. 

Die soziale Problematik der Fußballproduktion

Von den rund 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern aus dem Gebiet um die Stadt Sialkot im Punjab sind rund 30.000 in über 1.500 Nähzentren der Fußballproduktion beschäftigt. Doch liegen die Löhne gewöhnlich weit unter dem Existenzminimum, so dass die Näherinnen und Näher den Lebensunterhalt ihrer Familien nicht bestreiten können und auf die Zusatzarbeit ihrer Kinder angewiesen sind. In den Fabriken sind die Arbeitsbedingungen besonders schlecht. Die Arbeiter haben oft keinen Kündigungsschutz, verdienen weniger als den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn und müssen zusätzlich ihre Gesundheit aufs Spiel setzen. Schutzvorrichtungen bei den schweren Stanzmaschinen oder Belüftungssysteme in Lackierräumen fehlen häufig.
Die Entlohnung dieser harten Arbeit entspricht jedoch in keiner Weise fairen Standards, denn die Löhne liegen lediglich zwischen fünf und 30 Cent - je nach Qualität - pro Ball. Mehr als vier Bälle pro Tag und Person sind kaum zu schaffen, daher müssen oft ganze Familie nähen, um sich ernähren zu können.

Fairtrade-Standards für Sportbälle im Fairen Handel

Die Fairtrade-Standards für Lohnarbeit bei der Fertigung von Sportbällen  gelten für vollzeitbeschäftigte Arbeiter in Fabriken genauso wie für geringfügig Beschäftigte, die im Auftrag von Sublieferanten tätig sind. Das bedeutet, dass alle Arbeiter in allen Produktionsschritten der Fußballproduktion zumindest den gesetzlichen Mindestlohn oder darüber ausbezahlt bekommen müssen. Unabhängig davon, ob sie nach Zeit oder nach Stück bezahlt werden.  Das gilt auch für die Gewährleistung von Sozialleistungen wie Gesundheitsvorsorge oder medizinische Versorgung für alle Arbeiter. Außerdem besagen die Standards, dass Löhne und Arbeitsbedingungen fortschreitend verbessert werden müssen. Missbräuchliche Kinderarbeit und Zwangsarbeit sind verboten. Seit 2002 wurden mehrere Produktionszentren in Pakistan Fairtrade-zertifiziert. In diesen Zentren profitieren die Arbeiterinnen und Arbeiter von  besseren Bedingungen, wobei der Kampf gegen die Kinderarbeit besondere Priorität hat. Mit der Fairtrade-Prämie wurden zahlreiche Projekte umgesetzt – Kindergärten, Einschulung der Kinder, Mikrokredit- System, Transporte zu ermäßigten Preisen, Fahrradkäufe.  Ein großer Teil der Beschäftigten in der Fußball-Produktion sind Frauen. FAIRTRADE-Standards verbieten die Diskriminierung von Frauen und schreiben vor, dass die Arbeitgeber darauf achten müssen, dass die Arbeitsbedingungen in Fabriken oder Nähzentren speziell auch an die Bedürfnisse von Frauen angepasst sind. Die Arbeiter-Vertretung muss besonders beachten, dass auch die Stimmen der Frauen berücksichtigt werden.
Quelle: Fairtrade.at