Eine im April in der Zeitschrift
Tourism Management erschienene Studie der Leeds Metropolitan University kommt
zum Schluss, dass die Kreuzfahrtunternehmen nicht weit genug gehen mit ihrer
sozialen Verantwortung gegenüber der Umwelt, der Gesellschaft und den
Destinationen, die sie mit ihren Schiffen anlaufen. Bei 65 Prozent der 80 weltweit
untersuchten Kreuzfahrtgesellschaften ist zur sozialen Verantwortung auf der
Website nichts zu finden. Berichte zur unternehmerischen Sozial- und
Umweltverantwortung haben nur zwölf Marken publiziert, die zu vier
internationalen Kreuzfahrtgesellschaften gehören: Carnival Corporation, Royal
Caribbean International, TUI und Disney Cruises.
Wenig aussagekräftige Berichte
Dr. Xavier Font von der Leeds
Metropolitan University erklärt: "Am häufigsten berichten Unternehmen über
ihre Unternehmensvision und -strategie, ihr Profil und ihre Governance- und
Managementsysteme, aber sie versäumen es, wirkliche Leistungsdaten bezüglich
vieler wichtiger Umwelt- und sozioökonomischer Indikatoren auszuweisen.
Berichterstattung über Emissionen, Abwasser, Abfall oder Wasserverbrauch ist
das Ergebnis von Öko-Sparstrategien und Regulierungsdruck. Aber nicht eines der
80 Unternehmen berichtet über die Nachhaltigkeit der verbrauchten Ressourcen
oder über Maßnahmen zum Artenschutz, und nur wenige berichten über positive
soziale und wirtschaftliche Wirkungen auf die Destinationen."
Umweltverschmutzung
ist an der Tagesordnung
Der Bericht unterstreicht, dass von der Kreuzfahrtindustrie mehr getan werden
muss betreffend den Umweltauswirkungen von Kreuzfahrtschiffs-Entladungen, da
Kreuzfahrtunternehmen in der Regel in sehr wertvollen Küstengewässer- und
Meeresökosystemen tätig sind. Einige Tankbeschichtungen enthielten gefährliche
Chemikalien, die schädlich für marine Organsimen sein könnten. Kreuzfahrtschiffe,
die den Rechtsvorschriften entsprechen, können immer noch mit
Desinfektionsmitteln und Klärschlamm versetztes Abwasser mehr als drei Meilen
von der Küste entfernt entladen.
Die wirtschaftlichen Nachteile überwiegen
Die Studie untersuchte auch die
sozioökonomischen Auswirkungen der Kreuzfahrtindustrie. Dabei wurde
festgestellt, dass es zu wenig öffentliche Daten gebe, um die Behauptung der
Kreuzfahrtbranche zu belegen, sie fördere die Wirtschaft durch die Schaffung
von Arbeitsplätzen und trage zur lokalen Wirtschaft der Destinationen bei. De
Facto gelten Billigkreuzfahrtschiffe als unproduktiv angesichts der
verursachten Sozial- und Umweltkosten. Zusätzliche Erträge durch die
Versorgungsketten sind begrenzt, da die Anforderungen an die Kreuzfahrt komplex
sind und die Schiffe größere vorausberechnete Versorgungsmengen benötigen.
Destinationen würden einzig aufgrund wirtschaftlicher Faktoren wie dem
Kraftstoffverbrauch gewählt, nicht aufgrund der Auswirkung auf Gemeinschaften.
Quelle: Fair unterwegs