Ein aktueller Test von Stiftung Warentest belegt prekäre Arbeitsbedingungen in der Produktion von O-Saft in
Brasilien und die fehlende Verantwortung deutscher Supermarktketten.
Massive Arbeitsrechtsverletzungen im Orangenanbau
Eine umfassende Recherche der
entwicklungspolitischen Organisation Christliche Initiative Romero (CIR) deckte
bereits im Oktober 2013 massive Arbeitsrechtsverletzungen im Anbau von Orangen
und in der Herstellung von Orangensaft im Produktionsland Brasilien auf (s. Blogbeitrag vom 20. Oktober 2013).
Die veröffentlichte Untersuchung der Stiftung Warentest mit Fokus auf die
Unternehmensverantwortung (CSR) der deutschen Saft-Anbieter von Aldi bis
Pfanner belegt diese Ergebnisse erneut. Nur bei einem Orangensaft bewertet die
Stiftung Warentest die Produktionsbedingungen mit "Gut". Alle anderen
Anbieter engagieren sich "befriedigend" oder sogar nur
"ausreichend" für Umwelt und Soziales.
Mehr Transparenz über
die komplette Lieferkette gefordert
Erschreckend, wenngleich
keineswegs überraschend, ist auch, dass die von Stiftung Warentest befragten
Anbieter von O-Saft in der Regel nicht wissen, von welchen Plantagen die
Orangen für ihre Säfte kommen. "Dies deckt sich mit der Erfahrung der
Christlichen Initiative Romero aus anderen Handelsbranchen, insbesondere der
Bekleidungsindustrie, und unterstreicht unsere Forderung nach umfassender
Transparenz über die komplette Lieferkette", so Sandra Dusch Silva,
Referentin für Unternehmensverantwortung bei der CIR. Die negativen
Ergebnisse des aktuellen CSR-Test der Stiftung Warentest machen erneut
deutlich, dass öffentlicher Druck auf die deutschen
Lebensmitteleinzelhändler gefragt ist. "Es muss endlich eine
branchenweite Lösung geben, um die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in
Brasilien zu verbessern", fordert Dusch Silva. Mehr als 1.800 Menschen
rufen die Handelsriesen Edeka, Rewe, Aldi und Lidl im Rahmen einer von der CIR
initiierten Protestaktion bereits auf, mehr sozialer Verantwortung zu
übernehmen. Bis Mai 2014 können sich weitere kritische Konsumenten dem Appell
anschließen.
Für die
Plantagenarbeiter bleibt kaum Geld übrig
Ein brandneuer Videoclip der CIR,
produziert von ecofilm, wirft auf humorige Art ein Licht auf die zumeist noch
unbekannte Seite von Brasilien. Denn das südamerikanische Land ist nicht nur
von traumhaften Stränden, Zuckerhut und Fußball geprägt. Es ist auch
Marktführer in der Produktion von Orangensaft. Und die Realität der Arbeiter
auf den Orangen-Plantagen ist alles andere als 'traumhaft'. Von einem für 89
Eurocent vertriebenen Liter Orangensaft gehen gerade mal 20 Eurocent an das
Herstellungsland Brasilien - für den Anbau und die industrielle Produktion. Die
Plantagenarbeiter und -arbeiterinnen sehen von dem Geld so gut wie nichts.
Quelle: Umweltdialog
Hier geht es zum Videoclip: