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Sonntag, 20. Oktober 2013

Neue Studie: Ausbeutung bei der Herstellung von Orangensaft


Über die Hälfte des weltweit konsumierten Orangensaftes stammt aus Brasilien. Der größte Importeur des Getränkes ist die Europäische Union, die etwa zwei Drittel der Exporte aufnimmt. Davon fallen allein auf Deutschland 17 Prozent. Damit sind wir weltweit die Spitzenreiter im Konsum von Orangensaft. Deshalb lohnt es sich umso mehr, einmal darüber nachzudenken, wo und wie dieser Saft hergestellt wird. Die Christliche Initiative Romero ist der Frage nachgegangen und hat vor Ort in Brasilien die Bedingungen recherchiert, unter denen das Saftkonzentrat entsteht. Die Studie „Im Visier: Orangensaft bei Edeka, Rewe, Lidl, Aldi & Co.“ der Christlichen Initiative Romero und ver.di deckt Machtkonzentration auf der Konzern- und zunehmende Prekarisierung auf der Beschäftigtenseite entlang der gesamten Lieferkette von Orangensaft auf. Die Ergebnisse sind erschreckend!

Drei Großkonzerne beherrschen den brasilianischen Markt

„Sowohl in den Fabriken als auch auf den Plantagen wird unter extremem Druck und ohne angemessene Schutzvorkehrungen gearbeitet. Ausbeutung zu Hungerlöhnen auf den Plantagen und in den Saftfabriken ist Alltag“, bringt Sandra Dusch Silva von der entwicklungspolitischen Organisation Christliche Initiative Romero die Rechercheergebnisse aus Brasilien auf den Punkt.  Doch auch die Konzernkonzentration – in Brasilien wie in Deutschland – ist alarmierend. Obwohl die Hälfte des weltweit konsumierten Orangensaftes aus Brasilien stammt, betreiben aufgrund von Wettbewerbsverdrängung gerade mal drei Großkonzerne Orangenanbau und Konzentratgewinnung.

Deutsche Supermärkte an der Ausbeutung beteiligt

Auch am Ende der Lieferkette stehen immer weniger Handelskonzerne, die in Deutschland Lebensmittel anbieten. Edeka, Rewe, Lidl/Kaufland und Aldi vereinigen 85 Prozent Marktanteil auf sich und diktieren damit indirekt die Arbeitsbedingungen von Millionen Beschäftigten. Auch die Ausbeutung von Arbeitskräften ist nicht nur in Brasilien traurige Realität: „In Deutschland alarmiert insbesondere die verstärkte Verantwortungsflucht der tarifgebundenen Unternehmen Edeka und Rewe. Durch Ausgründung an selbstständige Kaufleute entstehen nahezu betriebsratsfreie und tariflose Bereiche, in denen Kaufleute nach Gutdünken über die Arbeitsbedingungen ihrer Beschäftigten entscheiden“, so Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied und Leiterin des Fachbereichs Handel.

Hier kann man die Studie „Im Visier: Orangensaft bei Edeka, Rewe, Lidl, Aldi & Co.“ kostenlos bestellen: 


 

„Billige Orangensäfte und ihr Preis – Die Leiden der Pflücker“, ZDF Frontal: 
http://www.zdf.de/Frontal-21/30005428.html 

„Niedrigpreise in Deutschland, Ausbeutung in Brasilien“, Spiegel online: 
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/orangensaft-studie-prangert-rewe-edeka-lidl-und-aldi-an-a-926406.html