Über die Hälfte des weltweit
konsumierten Orangensaftes stammt aus Brasilien. Der größte Importeur des
Getränkes ist die Europäische Union, die etwa zwei Drittel der Exporte
aufnimmt. Davon fallen allein auf Deutschland 17 Prozent. Damit sind wir
weltweit die Spitzenreiter im Konsum von Orangensaft. Deshalb lohnt es sich
umso mehr, einmal darüber nachzudenken, wo und wie dieser Saft hergestellt
wird. Die Christliche Initiative Romero ist der Frage nachgegangen und hat vor
Ort in Brasilien die Bedingungen recherchiert, unter denen das Saftkonzentrat
entsteht. Die Studie „Im Visier:
Orangensaft bei Edeka, Rewe, Lidl, Aldi & Co.“ der Christlichen Initiative Romero und ver.di deckt Machtkonzentration auf der Konzern- und
zunehmende Prekarisierung auf der Beschäftigtenseite entlang der gesamten Lieferkette
von Orangensaft auf. Die Ergebnisse sind erschreckend!
Drei Großkonzerne beherrschen den brasilianischen Markt
„Sowohl in den Fabriken als auch
auf den Plantagen wird unter extremem Druck und ohne angemessene
Schutzvorkehrungen gearbeitet. Ausbeutung zu Hungerlöhnen auf den Plantagen und
in den Saftfabriken ist Alltag“, bringt Sandra Dusch Silva von der
entwicklungspolitischen Organisation Christliche Initiative Romero die
Rechercheergebnisse aus Brasilien auf den Punkt. Doch auch die Konzernkonzentration – in
Brasilien wie in Deutschland – ist alarmierend. Obwohl die Hälfte des weltweit
konsumierten Orangensaftes aus Brasilien stammt, betreiben aufgrund von
Wettbewerbsverdrängung gerade mal drei Großkonzerne Orangenanbau und
Konzentratgewinnung.
Deutsche Supermärkte an der Ausbeutung beteiligt
Auch am Ende der Lieferkette
stehen immer weniger Handelskonzerne, die in Deutschland Lebensmittel anbieten.
Edeka, Rewe, Lidl/Kaufland und Aldi vereinigen 85 Prozent Marktanteil auf sich
und diktieren damit indirekt die Arbeitsbedingungen von Millionen
Beschäftigten. Auch die Ausbeutung von Arbeitskräften ist nicht nur in
Brasilien traurige Realität: „In Deutschland alarmiert insbesondere die
verstärkte Verantwortungsflucht der tarifgebundenen Unternehmen Edeka und Rewe.
Durch Ausgründung an selbstständige Kaufleute entstehen nahezu
betriebsratsfreie und tariflose Bereiche, in denen Kaufleute nach Gutdünken
über die Arbeitsbedingungen ihrer Beschäftigten entscheiden“, so Stefanie
Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied und Leiterin des Fachbereichs
Handel.
Hier kann man die Studie „Im Visier: Orangensaft bei Edeka, Rewe, Lidl, Aldi & Co.“ kostenlos
bestellen:
„Billige Orangensäfte und ihr Preis – Die Leiden der Pflücker“, ZDF Frontal:
http://www.zdf.de/Frontal-21/30005428.html
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/orangensaft-studie-prangert-rewe-edeka-lidl-und-aldi-an-a-926406.html