Die BayernLB und ihre
Tochtergesellschaften haben beschlossen, vollständig aus dem Geschäft mit Rohstofffonds
auszusteigen, mit denen auf die Entwicklung von Nahrungsmittelpreisen
spekuliert werden kann. Oxfam und die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung hatten
die Bank wiederholt aufgefordert, die Wetten auf Nahrungsmittelpreise gänzlich
einzustellen – auch dort, wo die Bank lediglich als Verwaltungsgesellschaft
auftritt. Die BayernLB fungiert nach Angaben von Oxfam gegenwärtig noch mittels
ihrer Tochtergesellschaft BayernInvest Luxembourg als Verwaltungsgesellschaft
eines Rohstofffonds des Schweizer Finanzdienstleisters Vescore. Der Anteil der Agrarrohstoffderivate
habe im September 2013 bei knapp 50 Prozent gelegen, darunter Mais, Weizen,
Soja, Rindfleisch, Kaffee und Zucker. Das Fondsvermögen beträgt Oxfam zufolge
aktuell 44,6 Millionen Euro.
Mit Essen spielt man nicht
"Wir begrüßen den
konsequenten Schritt der BayernLB. Nahrungsmittel sind kein Anlageobjekt, mit
dem am Finanzmarkt spekuliert werden darf", sagte David Hachfeld von
Oxfam. Die Entscheidung der BayernLB, nicht länger als Verwaltungsgesellschaft
für derartige Fonds zur Verfügung zu stehen, habe Signalcharakter. Nach dem
Ausstieg der BayernLB wird kein öffentliches Finanzinstitut in Deutschland mehr
Rohstofffonds anbieten, mit denen auf Nahrungsmittelpreise gewettet werden
kann. Auch die Commerzbank und die Volksbanken haben sich von diesem Geschäftsmodell
verabschiedet. "Andere Finanzinstitute wie die Allianz und die Deutsche
Bank (s. auch Blogbeitrag vom August 2013) sollten nun endlich erkennen, dass man nicht mit Essen spielt und ihre
Fonds mit Nahrungsmittelderivaten einstellen", so Hachfeld.
Rohstofffonds – Gewinne für wenige, Hunger für viele
Starke Preisschwankungen und
unvorhersehbare Preissprünge bei Nahrungsmitteln gefährden das Leben und die
Gesundheit von Menschen, betont Oxfam. In den letzten Jahren hätten die
Schwankungen an den Märkten stark zugenommen. Die Preisentwicklungen bei
Nahrungsmitteln werden durch viele Faktoren beeinflusst. Es gibt viele Hinweise
dafür, dass Rohstofffonds und andere spekulative Finanzprodukte zur
Preis-Achterbahn der letzten Jahre beigetragen haben. Für in Armut lebende
Menschen, die bis zu 80 Prozent ihres Einkommens für Essen aufwenden müssen,
sind die Folgen katastrophal. Auch Kleinbauern und -bäuerinnen sind betroffen,
denn angesichts der massiven Preisschwankungen werden Investitionen für sie zum
unberechenbaren Risiko. Stürzen die Preise zum Zeitpunkt der Ernte ab, droht
ihnen der Verlust der wirtschaftlichen Existenzgrundlagen.
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