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Dienstag, 29. Oktober 2013

Letztes öffentliches Geldinstitut stoppt die Spekulation mit Nahrungsmitteln

Die BayernLB und ihre Tochtergesellschaften haben beschlossen, vollständig aus dem Geschäft mit Rohstofffonds auszusteigen, mit denen auf die Entwicklung von Nahrungsmittelpreisen spekuliert werden kann. Oxfam und die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung hatten die Bank wiederholt aufgefordert, die Wetten auf Nahrungsmittelpreise gänzlich einzustellen – auch dort, wo die Bank lediglich als Verwaltungsgesellschaft auftritt. Die BayernLB fungiert nach Angaben von Oxfam gegenwärtig noch mittels ihrer Tochtergesellschaft BayernInvest Luxembourg als Verwaltungsgesellschaft eines Rohstofffonds des Schweizer Finanzdienstleisters Vescore. Der Anteil der Agrarrohstoffderivate habe im September 2013 bei knapp 50 Prozent gelegen, darunter Mais, Weizen, Soja, Rindfleisch, Kaffee und Zucker. Das Fondsvermögen beträgt Oxfam zufolge aktuell 44,6 Millionen Euro.

Mit Essen spielt man nicht

"Wir begrüßen den konsequenten Schritt der BayernLB. Nahrungsmittel sind kein Anlageobjekt, mit dem am Finanzmarkt spekuliert werden darf", sagte David Hachfeld von Oxfam. Die Entscheidung der BayernLB, nicht länger als Verwaltungsgesellschaft für derartige Fonds zur Verfügung zu stehen, habe Signalcharakter. Nach dem Ausstieg der BayernLB wird kein öffentliches Finanzinstitut in Deutschland mehr Rohstofffonds anbieten, mit denen auf Nahrungsmittelpreise gewettet werden kann. Auch die Commerzbank und die Volksbanken haben sich von diesem Geschäftsmodell verabschiedet. "Andere Finanzinstitute wie die Allianz und die Deutsche Bank (s. auch Blogbeitrag vom August 2013) sollten nun endlich erkennen, dass man nicht mit Essen spielt und ihre Fonds mit Nahrungsmittelderivaten einstellen", so Hachfeld.

Rohstofffonds – Gewinne für wenige, Hunger für viele

Starke Preisschwankungen und unvorhersehbare Preissprünge bei Nahrungsmitteln gefährden das Leben und die Gesundheit von Menschen, betont Oxfam. In den letzten Jahren hätten die Schwankungen an den Märkten stark zugenommen. Die Preisentwicklungen bei Nahrungsmitteln werden durch viele Faktoren beeinflusst. Es gibt viele Hinweise dafür, dass Rohstofffonds und andere spekulative Finanzprodukte zur Preis-Achterbahn der letzten Jahre beigetragen haben. Für in Armut lebende Menschen, die bis zu 80 Prozent ihres Einkommens für Essen aufwenden müssen, sind die Folgen katastrophal. Auch Kleinbauern und -bäuerinnen sind betroffen, denn angesichts der massiven Preisschwankungen werden Investitionen für sie zum unberechenbaren Risiko. Stürzen die Preise zum Zeitpunkt der Ernte ab, droht ihnen der Verlust der wirtschaftlichen Existenzgrundlagen.

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