Aus Indonesien kommen, was den Schutz der dortigen Waldflächen angeht, meist nur
Horrormeldungen. Nur allzu gerne vergibt der Staat Konzessionen an große
Unternehmen, die großflächig Bäume fällen, den Wald für Palmölplantagen roden
oder zerstörerischen Bergbau betreiben. Doch ein Grundsatzurteil des
Verfassungsgerichts bringt nun etwas Hoffnung.
Erfolgreiche Klage
Erfolgreiche Klage
Geklagt hatte die "Indigenous Peoples Alliance of the Archipelago" (AMAN), die Vertretung der Ureinwohner, die den Wald seit Generationen nutzen und
bewirtschaften, ohne ihn zu zerstören. In der Urteilsbegründung, die am 16. Mai
2013 von Richter Muhammad Alim verlesen wurde, heißt es konkret: „Die indigene
Bevölkerung hat das Recht, ihren Wald zu nutzen, um ihre persönlichen
Bedürfnisse und die ihrer Familie zu erfüllen. Die Rechte der indigenen
Gemeinden werden nicht beschnitten, solange sie nach Artikel 18b der Verfassung
geschützt sind.“ Dieses Grundsatzurteil des Verfassungsgerichts ist ein
wichtiger Schritt für die Anerkennung der Rechte von Indonesiens rund 40
Millionen Ureinwohnern. Jetzt darf der Staat ihr angestammtes Land nicht länger
als „staatliche Waldgebiete“ bezeichnen, um auf diesem Weg lukrative
Nutzungskonzessionen an mächtige Firmen zu vergeben.
Ureinwohner schützen Wald besser als Staat
Wie der Verein "Rettet den Regenwald" berichtet, erkennt auch das Forstministerium mittlerweile an, dass vor allem die Regenwaldbewohner mit ihrem überlieferten
Wissen ihre Natur schützen und seit Jahrtausenden ein weises Waldmanagement
betreiben. „Die Menschen, die mit und von dem Wald leben, sind ein Teil von
ihm. Man kann sie nicht voneinander trennen“, so Forstministeriumssprecher
Sumarto in einem Interview mit dem Jakarta Globe. Und er fügt hinzu: „Wir sind
überzeugt, dass die indigenen Gemeinden umweltfreundlich leben und ihre Natur
schützen.“ Die Umweltorganisation Walhi fordert nun die Regionalregierungen
auf, das indigene Land zügig per Gesetz festzuschreiben. Besser kann man den
Regenwald Indonesiens nicht schützen. Walhi-Aktivist Zenzi Suhadi: „In
vielen Fällen betreiben die Indigenen Gemeinden ein wesentlich besseres
Waldmanagement als die Regierung in ihren Schutzgebieten."
Die Uhr läuft
Wie wichtig diese Entwicklung hin zu einem Waldmanagement durch die Ureinwohner ist, zeigen Berichte von Greenpeace. „Da der Rapsanbau hierzulande nicht ausreicht, um genügend Pflanzenöl für die Lebensmittelherstellung und die vorgeschriebenen Biokraftstoffmengen zu erzeugen, landet immer mehr Palmöl aus Regenwaldzerstörung im Tank", sagt Gesche Jürgens, Waldexpertin von Greenpeace. Zudem ist das heimische Rapsöl teurer als das importierte Palmöl. Besonders in Indonesien werden für den Anbau neuer Ölpalmplantagen großflächig Regenwälder vernichtet und dabei klimaschädliches CO2 freigesetzt. Illegale Brandrodungen haben in diesem Jahr ein besonders gefährliches Ausmaß angenommen: Die Luftqualität in Sumatra, Singapur und Teilen Malaysias war aufgrund der Waldbrände in den vergangenen Wochen so schlecht wie nie zuvor. Eine Analyse von Greenpeace zeigt, dass hunderte der Brände in lizenzierten Anbaugebieten für Ölpalmen liegen.
EU-Studie berechnet Waldzerstörung
Die Uhr läuft
Wie wichtig diese Entwicklung hin zu einem Waldmanagement durch die Ureinwohner ist, zeigen Berichte von Greenpeace. „Da der Rapsanbau hierzulande nicht ausreicht, um genügend Pflanzenöl für die Lebensmittelherstellung und die vorgeschriebenen Biokraftstoffmengen zu erzeugen, landet immer mehr Palmöl aus Regenwaldzerstörung im Tank", sagt Gesche Jürgens, Waldexpertin von Greenpeace. Zudem ist das heimische Rapsöl teurer als das importierte Palmöl. Besonders in Indonesien werden für den Anbau neuer Ölpalmplantagen großflächig Regenwälder vernichtet und dabei klimaschädliches CO2 freigesetzt. Illegale Brandrodungen haben in diesem Jahr ein besonders gefährliches Ausmaß angenommen: Die Luftqualität in Sumatra, Singapur und Teilen Malaysias war aufgrund der Waldbrände in den vergangenen Wochen so schlecht wie nie zuvor. Eine Analyse von Greenpeace zeigt, dass hunderte der Brände in lizenzierten Anbaugebieten für Ölpalmen liegen.
EU-Studie berechnet Waldzerstörung
Zurzeit debattiert das
Europa-Parlament die Pläne der Kommission. Am 10. Juli wird der zuständige
Umweltausschuss darüber abstimmen. "Die EU-Parlamentarier haben in den
kommenden Wochen die Chance, ihre verzapfte Biospritpolitik zu
korrigieren", sagt Jürgens. "Biosprit löst keine Umweltprobleme,
sondern schafft neue. Die EU muss den Einsatz von Biosprit deutlich begrenzen." In welchem Ausmaß der europäische
Konsum Auswirkungen auf die Wälder weltweit hat, zeigt eine aktuelle Studie der
EU-Kommission. Demnach führte der gesamtwirtschaftliche Verbrauch der EU
zwischen 1990 und 2008 zur Zerstörung von neun Millionen Hektar Wald.
Greenpeace-Studie (engl.):
EU-Studie (engl.):