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Mittwoch, 5. Juni 2013

Immer seltener – faire Löhne in Deutschland



Nicht nur Näherinnen in Bangladesch, Blumenpflücker in Kolumbien oder Plantagenarbeiter in Costa Rica leiden unter niedrigen Löhnen. Auch in Deutschland entfernen sich einige Wirtschaftssektoren von existenzsichernden Arbeitslöhnen. So verdient jeder fünfte im Handel beschäftigte Arbeitnehmer in Deutschland weniger als 8,50 € pro Stunde. Jeder dritte der rund 3,2 Millionen Beschäftigten im Einzelhandel arbeitet zu einem Lohn unter zehn Euro die Stunde. 


Lohn reicht nicht zum Leben


Alarmierenden Zahlen, die aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken im Bundestag stammen und auf Spiegel Online veröffentlicht wurden. Da diese Löhne zum Leben nicht ausreichen, müssen sie aufgestockt werden – und zwar mit Steuergeldern. Spiegel Online schreibt: „Nach Angaben der Bundesregierung gibt der Staat jährlich rund 1,5 Milliarden Euro an ergänzendem Hartz IV für Aufstocker des gesamten Handels aus - drei Viertel der Bezieher arbeiten im Einzelhandel. So mussten im Juni vergangenen Jahres die Einkommen von rund 130.000 Beschäftigten des Einzelhandels auf ein existenzsicherndes Niveau aufgestockt werden."


Weniger Tariflöhne


Traurige Zahlen, die einen Trend widerspiegeln, der in so gut wie allen Bundesländern Schule macht. Hinzu kommt, dass die Arbeitgeber fast bundesweit aus dem Manteltarif im Einzelhandel ausgestiegen sind. Laut Spiegel Online ist seit dem Jahr 2000 bis zum Jahr 2011 der Anteil der Beschäftigten, die im Handel nach einem Tarifvertrag bezahlt werden, im Westen von 70 Prozent auf 54 Prozent gefallen, im Osten von 43 Prozent auf 32 Prozent.


Flächendeckendes Lohndumping


Für Sabine Zimmermann, arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, eine untragbare Situation. Sie sagte Spiegel Online hierzu: "Es ist nicht hinnehmbar, dass auf Kosten der Beschäftigten und der Gemeinschaft Niedriglöhne mit Steuergeldern in Milliardenhöhe aufgestockt und so Gewinne von Unternehmen subventioniert werden, die auf Lohndumping setzen." Zimmermann plädiert für einen gesetzlichen Mindestlohn und eine Einschränkung unsicherer Beschäftigungsverhältnisse wie Minijobs und Leiharbeit.