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Sonntag, 16. Juni 2013

Billigfleisch – Subventionsabbau könnte Schäden für Umwelt und Klima begrenzen



Fleischprodukte werden in Deutschland immer noch mit einem ermäßigten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent subventioniert. Müssten wir den vollen Satz von 19 Prozent zahlen, hätte das direkte Auswirkungen auf den Fleischverbrauch. Das zeigt eine neue Studie, die das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) für Greenpeace angefertigt hat. "Die enormen Umweltkosten der intensiven Fleischproduktion tragen alle, egal ob sie Fleisch essen oder nicht. Zusätzlich subventioniert der Staat die Fleischproduktion mit großen Summen. Durch einen Subventionsabbau bei der Mehrwertsteuer und teurere Stickstoffüberschüsse würden sich die Fleischpreise den wahren Kosten annähern", sagt Eike Meyer, Mitautor der Studie und stellvertretender FÖS-Geschäftsführer. 

Zu viel billiges Fleisch 

Die Tierhaltung und Fleischproduktion in Deutschland hat sich in den vergangenen zehn Jahren der auf 4,7 Millionen Tonnen fast verdoppelt. Vor allem Billigfleisch aus Intensivtierhaltung verursacht gewaltige ökologische Folgekosten. Außerdem essen die Deutschen zu viel Fleisch: im Durchschnitt verbrauchen sie mehr als doppelt so viel Fleisch wie von Gesundheitsorganisationen empfohlen. "Wir können die massiven Schäden für Umwelt und Klima begrenzen, wenn wir die unsinnige Subventionierung des Fleischverbrauchs beenden. Statt Fleisch zu Spottpreisen zu verkaufen, sollte weniger und besseres Fleisch mit geringeren Umweltkosten produziert werden", sagt Martin Hofstetter, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. 

Großes Sparpotenzial 

Mit einer Erhöhung der Mehrwertsteuer für Fleischprodukte müsste der Verbraucher pro Jahr durchschnittlich etwa 25 Euro mehr für Fleisch ausgeben. Die Folge: Jeder Deutsche würde laut Greenpeace-Berechnungen dreieinhalb Kilo Schweinefleisch, ein Kilo Geflügel und ein halbes Kilo Rindfleisch weniger im Jahr essen. Umgerechnet bedeutet das etwa 60 Millionen weniger geschlachtete Hühner, etwa 3,8 Millionen weniger getötete Schweine und 180.000 weniger Rinder. Damit würde so viel CO2 eingespart, wie knapp zwei Millionen Autos im Jahr ausstoßen. Agrarflächen - umgerechnet fast so groß wie das Ruhrgebiet - würden gespart, da weniger Tierfutter angebaut werden müsste. 

Überdüngung mit Stickstoff begrenzen 

Auch eine Abgabe auf die umweltschädliche Stickstoff-Überdüngung beim Futtermittelanbau würde es teurer machen, Fleisch als Massenware zu produzieren. Felder mit Stickstoff zu überdüngen – vor allem mit überschüssiger Gülle aus der intensiven Tierhaltung – verseucht Grund- und Oberflächenwasser und setzt massiv Klimagase frei. Eine Abgabe von zwei Euro je Kilogramm Stickstoff würde zugleich Wasser und Klima schützen und das Futter der intensiv gehaltenen Masttiere teurer machen. Der Preis für Rindfleisch würde damit um durchschnittlich 50 Cent pro Kilo steigen; der Verbrauch würde um etwa 3,5 Prozent zurückgehen. 

Die Studie ist abrufbar unter: http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/landwirtschaft/20130529-FOES-Studie-Fleischkonsum-oekonomische-Instrumente.pdf