Von der „Löwenstadt“ León (s.vorheriger Blogbeitrag) erreicht man die nicaraguanische Landeshauptstadt
Managua in wenig mehr als einer Stunde. Das Bild prägt in weiten Teilen der 1280 Meter hohe Vulkan Momotombo im Südosten Leóns
mit seinem fast perfekten Kegel. Abgelöst wird das Bild ein wenig später durch
den Managua-See (auch Xolotlán genannt), an dessen Westufer die Straße in die Hauptstadt
verläuft. Der See ist bis zu 60 Kilometer lang und bis zu 32 Kilometern breit.
Eine kleine Großstadt
Die Millionenstadt Managua wirkt
eher wie ein verschlafenes Provinzkaff. Selbst zu Beginn und Ende der Bürozeiten kann man nicht
wirklich von einer „Rush Hour“ sprechen. Auch mit Sehenswürdigkeiten ist die
idyllisch am Managua-See gelegene Hauptstadt Nicaraguas nicht gerade gesegnet.
Überall präsent ist der Volksheld Sandino, der den Widerstand gegen die
US-Besatzung in den 1930er Jahren anführte und der 1934 von der Nationalgarde
Anastasio Somoza Garcías ermordet wurde.
Am Seeufer Nase zuhalten
So schön der See anzuschauen ist,
desto unangenehmer wird der Fäkaliengeruch, wenn man sich ihm nähert. Trotz
einer 2009 in Betrieb genommen – und leider nicht immer funktionierenden Kläranlage
– wird noch immer ein Teil der Abwässer Managuas in den See geleitet. Viele
Einheimische würden daher niemals Fisch aus den See essen, sie wissen warum.
Besserung ist in Sicht, denn einige Projekte, darunter die Sanierung einer
großen Müllhalde, nehmen Gestalt an. Vielleicht macht es dann in einigen Jahren
wirklich Spaß am Seeufer zu sitzen, dass die Präsidentengattin in schrillen
Farben hat streichen lassen.
Der Wind wird genutzt
Auf dem Weg Richtung Süden folgt
die Straße zur Grenze dem Westufer des Lago Cocibolca, dem mit 8624 km2 größten
See Zentralamerikas. Inmitten des Sees erhebt sich wie in Jim Knopfs Lummerland
die Insel Ometepe mit den Vulkanen Concepción und Madera. Entlang der Strecke
überraschen zahlreiche Windräder, die Teil eines Plans sind, zukünftig nicht
nur energieautark zu werden, sondern auch Energieüberschüsse an die Nachbarn zu
liefern. Die Windräder sind einige der wenigen modernen Dinge, die man in Nicagarua
zu sehen bekommt – von den wie Pilze aus dem Boden wuchernden Shopping-Malls
mal abgesehen.
Eine andere Welt
Schon bei der Einreise nach Costa
Rica merkt man den Übergang von einem niedrigen Wohlstandsniveau zu einem
höheren. Wohl organisiert aber auch mit der Frage nach einem Rückreiseticket
(sei es ein Flug- oder Busticket) empfängt einen Costa Rica, das reichste Land
der Region. Mein Tagesziel war die Stadt Liberia im Nordwesten des Landes. Von
dem wichtigen Verkehrsknotenpunkt gelangt man in alle vier Himmelsrichtungen
zu wichtigen Zielen, sei es in die Landeshauptstadt San José, an die
Pazifikstrände, in einige Nationalparks oder eben an die nicaraguanische Grenze. Für
mich ist Liberia nun Ausgangspunkt für meine Erkundungen die touristische
Entwicklung der Region betreffend. Dazu mehr im nächsten Blogbeitrag.