Nach drei arbeitsreichen Tagen in
San José und zahlreichen spannenden Treffen mit Vertretern der Ananasbranche
(siehe vorherige Blogbeiträge), heißt es allmählich Abschied nehmen von Costa
Rica.
Fest in US-amerikanischer Hand
San José, die Hauptstadt Costa
Ricas hat gerade mal 600.000 Einwohner (der Großraum allerdings über eine
Million) und liegt auf klimatisch angenehmen 1170 m Metern über dem
Meersspiegel. Die Stadt wirkt vor allem im Zentrum provinziell, auch wenn die Mc
Donalds-Dichte beängstigend ist. Moderner wird es entlang der großen
Ausfallstraßen, wo sich die großen US-amerikanischen Handelsfirmen von Walmart
über Pricemart bis hin zu Office Depot angesiedelt haben. Der Verkehr hat in
den vergangenen 15 Jahren (so lange ist mein letzter Besuch etwa her) drastisch
zugenommen. Aber das kennt man ja auch aus anderen Hauptstädten dieser Erde.
Eine Einschränkung, die nur wenig einschränkt
Jedes Privatfahrzeug darf
inzwischen nur noch an fünf von sieben Tagen fahren, sonst würde der Verkehr
endgültig zusammenbrechen. Wer genug Geld hat, löst das Problem, indem er sich
einen Zweitwagen anschafft, so dass er die ganze Zeit fahren kann. Wer wenig
Geld hat, tauscht die Fahrzeuge mit Familienangehörigen und Bekannten, so dass
man ebenfalls ständig mobil ist. Wer ganz wenig Geld hat, nutzt das gute
Bussystem, dass allerdings von den Staus ebensowenig verschont bleibt. Cleverer
ist die Polizei, die sich – zumindest teilweise – auf Fahrrädern durch das
Verkehrschaos manövriert.
Eine Stadt feiert Geburtstag
Der Name San José ist dem
Schutzheiligen der Stadt, dem heiligen Josef, gewidmet. Gefeiert wird dies
jährlich am 19. März. Das traf sich ganz gut für mich, denn gerade als ich mich
fragte, was denn am Hauptplatz für ein Volksauflauf sei, wurde San José in
einer feierlichen Prozession aus der Kirche getragen. Ihm folgten zahlreiche
Gläubige, bunte Folklore- und Musikgruppen sowie maskierte Giganten. Alles in
allem ein buntes Spektakel angeführt von den Vertretern der katholischen
Kirche. Das Foto mit San José vor Mc Donalds (zum Glück ging man nicht hinein!)
ist übrigens absichtlich entstanden.
Die etwas andere Unterkunft
Noch eine Weile werde ich an
meine Unterkunft in San José denken, die Casa Ridgway. Hier befindet sich auch der
von Quäkern gegründete Centro de Amigos de la Paz, das Zentrum der Freunde des
Friedens. Hier setzt man sich für ein friedliches Zusammenleben untereinander
ein, was durch das Übernachten in der Herberge auch finanziell unterstützt
wird. Ich hatte einige interessante Begegnungen, u.a. mit einem
Gewerkschaftsmitglied, was mir für meine Berichterstattung über die Ananas sehr
nützlich war. Die einfachen Zimmer der Casa Ridgway sind illustren
Persönlichkeiten unterschiedlicher Friedensbewegungen gewidmet, wie etwa
Ghandi. Ich übernachtete im schlichten Martin Luther King jr.–Zimmer, das nett
mit Zitaten und Fotos des
Menschenrechtlers dekoriert ist.
Weiter nach Kuba
Morgen geht es per Flugzeug für 2
½ Wochen nach Kuba. Dort begleite ich eine deutsche Reisegruppe während Ihres
Kubaaufenthalts und schaue mir an, wie sehr die Vorgaben des fairen
Tourismussiegels CSR-Tourism-certified umgesetzt werden. Da es auf Kuba nur
sehr wenige und teure Internetzgänge gibt, wird es mit dem regelmäßigen Posten
derr Blogbeiträge etwas schwierig werden. Es kann zu mehrtägigen Verzögerungen
kommen. Also, bitte ein wenig Geduld und immer mal wieder reinschauen.