Auch die
Nachhaltigkeitszertifizierung
eines Hotels garantiert keine fairen Arbeitsbedingungen – jedenfalls
nicht die britische Zertifizierung „Travelife“ in der Türkei. Zu diesem
Ergebnis kommt das schwedische Netzwerk für faires Reisen „Schyst resande“ in
einer neuen Studie. In zehn untersuchten Hotels im türkischen Alanya bleiben
niedrige Löhne, die rechtswidrige
Lohnverweigerung bei Überstunden
und verbreitete Angst des Personals, sich gewerkschaftlich zu organisieren, in
„Travelife“-zertifizierten Hotels genauso gang und gäbe wie in nicht
zertifizierten Hotels. „Travelife“ ist ein Zertifizierungssystem des
britischen Tourismusverbands
ABTA, das auch von großen schwedischen und
deutschen Reiseveranstaltern genutzt
wird. Ein zentraler Bereich sind faire Arbeitsbedingungen.
Situation seit 2012 kaum verbessert
Die
Ergebnisse der Studie „Travelife’s broken promises“ stellen die Qualität und
die Glaubwürdigkeit dieses Standards grundlegend in Frage. Sieben der
untersuchten Hotels wurden von Schyst resande bereits 2012 unter die Lupe
genommen. Jetzt sei klar, dass sich die Situation seit 2012 kaum verbessert habe
– auch wenn
das Hotelpersonal nun Arbeitsverträge habe, so das Fazit. „Reiseveranstalter
müssen sicherstellen, dass der Standard faire Arbeitsbedingungen garantiert,
sonst verlieren sie das Vertrauen der Kunden”, warnt Maria Sjödin, Direktorin
des schwedischen Fair
Trade Centers, das den Bericht zusammengestellt hat.
Quelle: tourism watch