Die diesjährige Faire Woche (11. bis 25. September) steht
unter dem Motto: "Fairer Handel schafft Transparenz". Transparenz ist
für Fair-Handels-Organisationen ein zentraler Wert ihrer Unternehmenskultur und
ein grundlegendes Prinzip für den Umgang mit ihren Handelspartnern. Zudem ist
Transparenz ein entscheidender Faktor, um die Glaubwürdigkeit des Fairen
Handels zu untermauern. Denn die Verbraucherinnen und Verbraucher möchten
wissen, auf welche Weise, wo und von wem ihre Lebensmittel und andere
Alltagswaren hergestellt werden. Konventionelle Lieferketten mit vielen
Zwischenhändlern und undurchsichtigen Unternehmensstrukturen erschweren dies und
verhindern so eine bewusste und verantwortungsvolle Kaufentscheidung der Menschen.
Mangelnde Transparenz
- auf Kosten von Mensch und Natur
Textilien aus Bangladesch,
Orangensaft aus Brasilien und Kakao aus Ghana – die Lieferketten für die
Produkte unseres täglichen Bedarfs reichen rund um den Globus. Unter welchen
Bedingungen die Produkte hergestellt werden, ist für Menschen hierzulande kaum nachvollziehbar.
Doch das Bedürfnis der Verbraucher nach mehr Informationen über die Zutaten,
die Herstellungsbedingungen und die Menschen hinter den Produkten wächst. Hinzu
kommt, dass intransparente globale Handelswege sowie die bestehenden
rechtlichen Rahmenbedingungen es international agierenden Unternehmen
erleichtern, sich der Verantwortung für Verstöße gegen Menschenrechte oder
Umweltauflagen entlang ihrer Produktionskette zu entziehen. Verlierer sind die
Menschen am Anfang der Lieferkette, die noch dazu kaum über rechtliche Möglichkeiten
verfügen, Schadensersatz einzufordern. Der Bundesminister für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung, Dr. Gerd Müller, nennt diese Situation „eine
zentrale entwicklungspolitische Herausforderung unserer Zeit“.
Lieferketten
durchsichtiger gestalten
Zahlreiche Organisationen haben
es sich zur Aufgabe gemacht, Licht in das Dickicht intransparenter Lieferketten
zu bringen und Forderungen an die Politik zu richten. So hat z. B. eine aktuelle Studie des Fair Trade Advocacy
Office in Brüssel, einer Initiative von
Fairtrade International und der World Fair Trade Organization,
Machtkonzentrationen und Handelspraktiken in landwirtschaftlichen
Wertschöpfungsketten untersucht. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Marktmacht
z. B. von Handelsunternehmen und Anbietern von Agrarbetriebsmitteln strukturell
verankert sei und dass sie oftmals missbraucht werde – mit fatalen Folgen für
die schwächeren Glieder der Lieferkette. Forum Fairer Handel und
Weltladen-Dachverband fordern in ihrer aktuellen Kampagne Mensch.
Macht. Handel. Fair., Lieferketten transparenter zu gestalten, Menschen-
und Arbeitsrechte weltweit verbindlich zu schützen und die Haftung von
Unternehmen zu stärken. Der Clip
„Unternehmen haftbar machen“ bringt das
Problem auf den Punkt. Die Bundesregierung erarbeitet derzeit einen Aktionsplan,
um die UN-Leitlinien für Wirtschaft und Menschenrechte auf Bundesebene
umzusetzen. Dieser Prozess bietet die Chance, auf politischer Ebene mehr Transparenz
und Verantwortlichkeit in internationalen Produktions- und Lieferketten zu
verankern. Unterschreiben
auch Sie die Forderung von Forum Fairer
Handel und Weltladen-Dachverband an die Bundesregierung, 2016 ein Gesetz für
verbindliche menschenrechtliche Unternehmensverantwortung zu verabschieden.
Folgende Beispiele
zeigen, wie Transparenz im Fairen Handel gelebt wird:
* Transparente Darstellung der Kriterien, nach denen Fairer
Handel betrieben wird;
* Große Auskunftsbereitschaft über Handelspartner, Produkte und Herstellungsverfahren;
* Transparente Kommunikation mit den Handelspartnern, z. B. über Liefermengen und Preise
* Überprüfung der Akteure durch externe Zertifizierungs-und Monitoringverfahren
*Exemplarische Offenlegung der Preiskalkulationen für fair gehandelte Produkte
* Lieferkette der Produkte ist nachvollziehbar
* Große Auskunftsbereitschaft über Handelspartner, Produkte und Herstellungsverfahren;
* Transparente Kommunikation mit den Handelspartnern, z. B. über Liefermengen und Preise
* Überprüfung der Akteure durch externe Zertifizierungs-und Monitoringverfahren
*Exemplarische Offenlegung der Preiskalkulationen für fair gehandelte Produkte
* Lieferkette der Produkte ist nachvollziehbar
Quelle: ffh