Den Vorverkaufsstart des
Fairphone 2 (s. Blogbeitrag vom 20. Juli) nehmen die Christliche Initiative
Romero und WEED e.V. in Kooperation mit der österreichischen NGO Südwind zum
Anlass, die Ergebnisse einer vergleichenden Studie zu TCO-zertifizierten
Smartphones und dem Fairphone 2 zu präsentieren. In der vom niederländischen Forschungsinstitut
SOMO erstellten Studie schneidet das Fairphone in mehreren
Nachhaltigkeitsbereichen am besten ab, zeigt jedoch noch Verbesserungsbedarf. "Bis
dato kann man zwar kein einziges Smartphone als 100 prozentig fair hergestellt
bezeichnen, aber das Fairphone schneidet in der Vergleichsstudie in vielen
Bereichen besser ab als der Kriterienkatalog von TCO Certified", fasst Johanna
Fincke von der Christlichen Initiative
Romero die Ergebnisse der Studie zusammen.
Nur ein Teil der Kriterien erfüllt
Im Mai 2013 kamen erstmals zwei
sogenannte "faire" Smartphones auf den Markt. Die schwedische Zertifizierungsorganisation
TCO Development stellte das Samsung Galaxy S4 als das erste Smartphone vor, das
ihren Umweltanforderungen sowie ihren Anforderungen an faire
Arbeitsverhältnisse in der Produktion entsprach. Zur gleichen Zeit gab das
niederländische Sozialunternehmen Fairphone den Verkauf von fairen Smartphones
bekannt. Heute, zwei Jahre später, bewertet und vergleicht die SOMO-Studie TCO Certified Smartphones versus Fairphone. A comparison of sustainability criteria die Standards beider Initiativen. Von den 34 darin
überprüften Nachhaltigkeitskriterien erfüllt Fairphone 20 Kriterien. Damit
erfüllt Fairphone weit mehr Kriterien
als TCO und liegt über den, in der Industrie üblichen Standards. Dies betrifft vor
allem die Vermeidung sogenannter Konfliktmineralien und die Verhältnisse in den
Rohstoff-Minen. Aber auch bestimmte Kriterien zu Arbeitsbedingungen in der Herstellung,
der Multi-Stakeholder-Ansatz und ihre Ansätze zur Bekämpfung der
Elektromüll-Problematik werden positiv bewertet.
Verbesserungsbedarf bei
Fairphone und bei TCO
"Trotzdem gibt es auch beim Fairphone weiterhin Verbesserungsbedarf",
sagt Annelie Evermann von WEED e.V. und konkretisiert:
"Insbesondere sollten die Beschwerde-Mechanismen für Arbeiter in den
Produktionsstätten verbessert und Kriterien, die die verantwortliche Nutzung
von Chemikalien in der Produktion berücksichtigen, entwickelt werden. Da das
Fairphone 2 nun von Fairphone selbst designt wird, haben sie dazu jetzt eine
einmalige Chance." Die Kriterien von
TCO Certified für Smartphones konnten nur sieben Kriterien über dem
industrieüblichen Standard erfüllen. "Smartphones, die von TCO Development
zertifiziert werden, schneiden kaum besser ab als nicht zertifizierte, werden
aber dennoch als 'fair' bezeichnet", bedauert Johanna Fincke, "Das
Wort 'fair' darf nicht zu einem PR-Trick verkommen. Wer wirklich fair sein
will, muss sich ernsthaft für Verbesserungen einsetzen und soziale Verantwortung
für seine Produktion übernehmen." Annelie Evermann ergänzt: "Diese
Glaubwürdigkeit ist entscheidend, um Verbrauchern, aber auch Einkäufern der öffentlichen
Hand, die mit ihrem Kauf bessere Arbeitsbedingungen fördern wollen, bewusste
und gut informierte Kaufentscheidungen zu ermöglichen."
Quelle: UD/na