Die Produktion von Naturkautschuk ist mit zahlreichen
ökologischen und sozialen Problemen verbunden. Zu diesem Schluss kommt die
Südwind-Studie „Die ‚Tränen des Baumes‘ als Wirtschaftsgut. Arbeitsbedingungen
im Kautschuksektor“. Viele dieser Probleme von der Rodung großer Waldgebiete,
Menschenrechtsverletzungen bei der Anlage von Plantagen oder miserablen
Arbeitsbedingungen, sind mit denen des Palmölanbaus vergleichbar. Bislang hat
die Kautschukbranche jedoch noch nicht ausreichend auf diese Herausforderung
reagiert. Gummi ist ein eher unscheinbarer Werkstoff, aber in vielen Bereichen
unentbehrlich. Der natürliche Grundstoff für Gummi ist der Milchsaft des
Kautschukbaumes. Vor allem die Auto- und Flugzeugindustrie sind für die
Herstellung von Reifen auf Naturkautschuk angewiesen. 90 Prozent des
Naturkautschuks stammen heute aus Anbauregionen in Südostasien.
Lange Liste von
Menschenrechtsverletzungen
Um großflächige Kautschuk-Monokulturen anzulegen,
werden – teilweise illegal – riesige Waldgebiete gerodet, was sich entsprechend
auf Artenvielfalt und Bodenqualität auswirkt. Außerdem kommt es bei der Anlage
solcher Plantagen oft zu gravierenden Menschenrechtsverletzungen: Illegale
Vertreibungen und Abholzung von gemeinschaftlich genutzten Wäldern,
Gewalteinsatz bei der Räumung von Siedlungen und mangelnde Entschädigung für
Landnahme - die Liste ist lang. „Auf den Plantagen selbst sind erzwungene
Mehrarbeit und Armut aufgrund des sehr niedrigen Lohnniveaus keine Seltenheit“,
meint Irene Knoke, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Südwind und Mitautorin der Studie „Aber auch die
kleinbäuerlichen Betriebe, die noch immer einen Großteil der Produktion
bestreiten, leiden unter Preisschwankungen und den gegenwärtig sehr niedrigen
Preisen“, so Knoke weiter.
Unternehmen
müssen Verantwortung übernehmen
Die Probleme beim Anbau von Kautschuk korrespondieren
mit jenen in der Palmölproduktion. Doch obwohl das Auto des Deutschen liebstes
Kind ist, haben die schweren ökologischen und sozialen Probleme beim
Kautschukanbau noch wenig gesellschaftliche Resonanz gefunden. Entsprechend hat
auch die Kautschukbranche erst sehr zaghaft begonnen, sich des Themas
anzunehmen. Erste Schritte hin zu einer Sensibilisierung gegenüber den
Missständen innerhalb der Kautschukbranche sind erfolgt, doch es bleibt Einiges
zu tun: Insbesondere da, wo nationale Regierungen und deren Institutionen ihren
Schutzpflichten nicht nachkommen, müssen die Unternehmen endlich selbst
Verantwortung in ihrer Lieferkette übernehmen.
Quelle: UD/pm, Bilder: Frank Herrmannn
Quelle: UD/pm, Bilder: Frank Herrmannn