Der Technik-Riese Apple bemüht sich schon seit einiger
Zeit darum, die Umweltbelastung durch seine Produkte und IT-Dienste auf ein
Minimum zu senken. So werden inzwischen ein Großteil der Apple-Läden weltweit
und alle Datenzentren, Büros und sogar manche Fabriken in den USA mit Grünstrom
betrieben. Dafür nutzt das Unternehmen eigene Solar- und Windfarmen,
Erdwärmekraftwerke, Wasserkraft und Brennstoffzellen. Wie Lisa Jackson sagt,
die bei Apple das Thema Nachhaltigkeit verantwortet, ist das aber nur ein
Tropfen auf den heißen Stein. Denn der meiste Energieverbrauch fällt bei der
Produktion der Geräte an (siehe Grafik) – und die passiert vornehmlich in
Asien. Das Problem teilt Apple mit den allermeisten anderen Großkonzernen. Die
bemühen sich inzwischen zwar redlich und meist mit Erfolg, an ihren
Heimatstandorten auf mehr Klima- und Umweltschutz zu achten. Auf die
Bedingungen in den Produktionsländern haben sie dagegen bisher kaum Einfluss.
„Grünere“ Produktion in China?
Apple hat sich als zweiten Schritt seiner
Nachhaltigkeitsbemühungen nun aber zum Ziel gesetzt, das zu ändern. Im
vergangenen Jahr sagte Lisa Jackson im Interview mit WiWo Green:
“Wir müssen auf folgende Frage eine Antwort finden: Wie können wir auf den
CO2-Ausstoß Einfluss nehmen, den wir gar nicht im eigenen Unternehmen
verursachen?” Langsam zeigt sich, wie diese Antwort aussehen könnte. Zwar steht
das Unternehmen “damit noch am Anfang”, wie Apple in seinem aktuellen Umweltbericht
schreibt. Doch erste Schritte werden gerade gemacht. So hat Apple jetzt in zwei
Solarfarmen in China mit 40 Megawatt Leistung investiert. Für den Analysten
Justin Wu des Nachrichtendienstes Bloomberg New Energy sind die Gründe klar:
“Viele Technikunternehmen wurden dafür kritisiert, dass sie ihre Verschmutzung
ins Ausland auslagern. Apple geht diesen Kritikpunkt nun an.” Weiter ist Wu
überzeugt: “Das könnte der Startschuss dafür sein, dass die Produktion in China
grüner wird.” Tatsächlich versorgt der Strom aus den Solaranlagen, die in einer
Provinz im Zentrum des Landes entstehen, keine Fabriken von Apple-Zulieferern,
sondern er fließt ins öffentliche Netz und wird mit dem Verbrauch der
Apple-Stores in den Großstädten verrechnet.
Programm für sauberes Wasser
Dennoch ist die Investition von Apple ein Zeichen,
dass das Unternehmen jetzt mehr Umweltfreundlichkeit in den Märkten und
Produktionsstandorten jenseits der USA und Europa schaffen will. Wie Apple
genau die Aufgabe lösen will, dass zum Beispiel ein Unternehmen wie Foxconn,
das das Gros der iPhones in China fertigt, Grünstrom nutzt, bleibt dabei
abzuwarten. Dass Apple Einfluss auf seine Zulieferer hat, zeigt sich aber jetzt
schon am Beispiel Wasser: So hat ein chinesischer Zulieferer für Schaltkreise
seine Wasseraufbereitung von 12 auf 61 Prozent gesteigert, nachdem Apple für
seine Zulieferer ein “Clean Water Programm” (Programm für sauberes Wasser) aufgesetzt hat. Das
setzen Apple-Mitarbeiter zusammen mit den Zulieferern um. Insgesamt haben in
der Pilotphase des Programms 13 Zulieferer mehr als eine Million Liter Wasser
gespart. Die Standards, die Apple im Rahmen des Programms aufstellt, müssen
alle der größten 200 Zulieferer einhalten. Deren Kalkül ist einfach: Sie wollen
Apple als Kunden nicht verlieren. Und da sowohl Bürger als auch die Regierung
in China zunehmend auf den Umweltschutz achten, zahlen sich die Maßnahmen auch
für die lokale Unternehmenspolitik aus. Apple zeigt damit, dass ein Unternehmen
durchaus Einfluss auf seine Zulieferer nehmen kann. Bis zu welchem Grad, wird
sich in den kommenden Monaten zeigen.
Quelle: Wiwo
Green; Grafik: Apple Umweltreport, Foto: apple.com