foodwatch-Aktivisten haben Anfang Oktober in Frankfurt versucht, den
Goldenen Windbeutel an Nestlé zu übergeben. Doch das Unternehmen lehnte den
Negativpreis ab – und empfiehlt seine Alete Trinkmahlzeiten weiterhin
unbeeindruckt mit allerlei Gesundheitsversprechen für Säuglinge. foodwatch
forderte Nestlé auf, die unverantwortlichen Babyprodukte vom Markt zu nehmen.
Die Konzernspitze des Nahrungsmittelriesen stand für ein Gespräch mit foodwatch
nicht zur Verfügung. Unternehmenssprecher Achim Drewes erklärte vor dem
Nestlé-Hochhaus lediglich, von einer Werbelüge könne „keine Rede sein,
geschweige denn von einer Gesundheitsgefährdung“. Den Goldenen Windbeutel
„können Sie gleich wieder mitnehmen“. Nestlé sei der Kritik von Kinderärzten
mit Produktänderungen bereits vor Jahren nachgekommen, so der Sprecher. Die
Alete Trinkmahlzeiten seien „bedenkenlos“ und für „Babys ab dem 10. Monat
geeignet“.
Nestlé gibt sich
beratungsresistent
Tatsächlich hatte die Deutsche
Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) bereits 2007 Trinkbreieals
„unverantwortlich“ bezeichnet und einen Vermarktungsstopp gefordert. Nestlé
reagierte darauf mit einigen Produktänderungen – nach wie vor jedoch bestätigt
die DGKJ ihre Kritik an den Produkten. In einer E-Mail vom 30. Juli 2014 bestätigte
Prof. Berthold Koletzko, der Vorsitzende der DGKJ-Ernährungskommission: „Die
DGKJ spricht sich weiterhin gegen sogenannte Trinkbreie aus.“ Zudem betonen die
Kinderärzte, sollten Breie nicht aus Flasche oder Becher getrunken, sondern mit
dem Löffel gefüttert werden – Nestlé selbst empfiehlt dagegen Becher bzw.
Tassen für seine Kalorienbomben. Auch die Deutsche Gesellschaft für
Ernährung (DGE) und das Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE) raten von
Trinkmahlzeiten wegen des Risikos der Überfütterung und der frühkindlichen
Kariesbildung grundsätzlich ab.
Quelle: foodwatch