Als Reaktion auf den Spiegel-Artikel „Unfaire Geschäfte“(Heft Nr. 41/2014) schickte TransFair e. V. (Fairtrade
Deutschland) vor Kurzem folgenden Leserbrief an den Spiegel:
Sehr geehrte Damen und Herren,
Der Artikel „Unfaire Geschäfte“ blendet sämtliche
entwicklungspolitischen Errungenschaften der letzten Jahre aus, um die
Behauptung aufzustellen, Fairtrade hätte seine politischen Ziele aus den Augen
verloren. Seit der Entscheidung in der Generalversammlung von 2011 ist
Fairtrade das einzige Zertifizierungssystem weltweit, das von den Produzentenorganisationen
gleichberechtigt mitgestaltet wird, denn sie halten seit dem 50 Prozent der Stimmen im Dachverband
Fairtrade International. Die schrittweise Annäherung an existenzsichernde Löhne, die Fairtrade auf
Basis weltweiter Erhebungen anstrebt, bleibt aber ebenso außen vor wie der
Aufbau von Süd-Süd-Märkten, verbesserte Einkommen und die Bildungsarbeit durch
Fairtrade. Stattdessen der Aufhänger an einem Verbrauchercheck von 11 nicht
repräsentativen Fairtrade-Produkten und das Thema Mengenausgleich, das nur
einen Bruchteil der Produkte betrifft. Würden auch wir gerne auf Mengenausgleich
verzichten? Natürlich. Aber die Verpflichtung zu physischer Rückverfolgbarkeit würde
tausende Kleinbauern und Arbeiter vom Fairen Handel ausschließen. Nur wenn der
Faire Handel groß genug ist, kann diese „Krücke“ überwunden werden. Dieser
Artikel war auf dem Weg dahin nicht hilfreich.
Beste Grüße aus Köln,
Dieter Overath,
Geschäftsführer TransFair e.V.
Live Chat
Zur Diskussion rund um den Marktcheck der Verbraucherzentrale Hamburg und den SPIEGEL-Artikel
"Unfairer Handel" (Ausgabe 41/2014) fand am 07. Oktober 2014 ein
Video-Live-Chat mit Dieter Overath, Geschäftsführer von TransFair e. V. statt.
Hier kann man sich die Aufzeichnung des Video-Chats anschauen: