Anfang September eröffnete der
Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé in Schwerin ein neues Kaffeekapselwerk – eine
Investition von 22 Millionen Euro. Der Bau stößt bei
Umweltorganisationen auf harsche Kritik. So weist die Deutsche Umwelthilfe e.
V. (DUH) auf die Umweltschädlichkeit des abfallintensiven und
ressourcenineffizienten Verpackungssystems hin. Nach Auffassung der Umwelt- und
Verbraucherschutzorganisation sollten Verpackungsmengen durch intelligente Öko-Design-Konzepte
verringert werden. Der Trend in der Nahrungsmittelindustrie geht jedoch zunehmend
dahin, Produkte in immer kleinere Verpackungen zu portionieren und dadurch
immer mehr Abfall zu erzeugen.
Viel Verpackung,
wenig Inhalt
Im neuen Schweriner Nestlé-Werk sollen
jährlich bis zu zwei Milliarden Kaffee-Kapseln produziert werden. Auf sechs
Gramm Kaffee kommen circa drei Gramm Plastik- oder Aluminiumabfall. So unscheinbar
eine einzelne Kaffee-Kapsel wirkt, umso größer sind deren Umweltauswirkungen in
der Gesamtheit“, kritisiert der DUH-Bereichsleiter für Kreislaufwirtschaft,
Thomas Fischer. Besonders absurd sei es, so Fischer, wenn neben der
Kaffee-Kapsel auch noch eine Milchkapsel zur Zubereitung benötigt wird. Auf die
Weise verdopple sich die Verpackungsmenge. Dabei sollten Verpackungen
grundsätzlich so gestaltet sein, dass die Verpackungsmenge in einem optimalen Verhältnis
zum Füllgut steht. Je kleiner die Verpackung, desto ungünstiger ist das
Verhältnis. Thomas Fischer: „Die Materialbilanz kleiner Kaffee-Kapseln ist
verheerend, weil deutlich mehr Verpackungsmaterial für die gleiche Inhaltsmenge
eingesetzt werden muss.“
Wenig Kaffee für viel
Geld
Nach Einschätzung der DUH
belastet der Einsatz von Kaffee-Kapseln nicht nur die Umwelt, sondern auch den
Geldbeutel des Verbrauchers, der deutlich höhere Preise bezahlen muss als für herkömmlichen
Kaffee. Selbst die günstigsten Kaffee-Kapsel-Varianten kosten 19 Cent pro
Stück. Bei etwa 6 Gramm Kaffee ergibt dies einen Kilopreis von über 30 Euro.
Das ist mehr als drei Mal so teuer wie normaler Kaffee aus der
Großverpackung. Thomas Fischer empfiehlt deshalb: „Wer als Kunde auf die Umwelt und den Geldbeutel
achten möchte, der sollte klassische Kaffee- oder Espressomaschinen benutzen.“
Quelle: Deutsche Umwelthilfe, Bild Kaffeekapseln: Greenest Green/Twitter
Auch der Kauf einer wiederverwendbaren Kaffeekapsel ist eine
Alternative. Lesen Sie hierzu unseren Blogbeitrag vom 27. April 2013.